Zum 85. Mal jährt sich am Donnerstag, 9. November die Pogromnacht aus düstersten Zeiten des deutschen Nationalsozialismus. Aus diesem Anlass lädt die Stadt zu einer Gedenkstunde in die Evangelische Altstadtkirche an der Grabenstraße ein. Beginn ist um 18 Uhr.
Erinnert wird an den 9. November 1938, als Nazi-Schergen gemeinsam mit biederen Mitläuferinnen und Mitläufern überall in Deutschland Synagogen verwüsteten und in Brand steckten. Jüdische Geschäfte und Häuser wurden geplündert, jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger – obwohl doch eigentlich seit Jahrzehnten vertraute Nachbarn – verfolgt, misshandelt und ermordet. Millionenfach wurde dabei weggesehen und viel zu lange geschwiegen – auch in Monheim am Rhein.
Die jährliche Gedenkstunde erfährt durch die schrecklichen Geschehnisse in Israel und den brutalen Terrorangriff durch Mörderbanden der Hamas am 7. Oktober diesmal eine ganz besondere Aktualität. Weltweit und auch in Deutschland bricht sich gerade wieder vermehrt Antisemitismus Bahn. Es gibt Anlass zur Besorgnis, zum Nachdenken und zum Handeln.
In der Altstadtkirche sprechen am Donnerstagabend Pfarrer Falk Breuer und Bürgermeister Daniel Zimmermann. Daneben tragen die Schülerinnen und Schüler aller drei weiterführenden Monheimer Schulen zum Abend bei. Für den musikalischen Rahmen sorgen die städtischen Musikschule und das Otto-Hahn-Gymnasium. Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule am Berliner Ring erinnern an das Schicksal der beiden polnischen Zwangsarbeiter Stefan und Boleslaw Urbaniak. Die Mitglieder des Projektkurses Geschichte der Q1 an der Peter Ustinov-Gesamtschule lesen aus dem Buch von Margot Friedländer und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger: „Ich tue es für Euch! – Was wir von einer hundertjährigen Holocaustüberlebenden über Vergebung, Hoffnung und Toleranz lernen können."
Im Anschluss an die Zusammenkunft in der Kirche findet am Mahnmal auf dem Kradepohl eine Kranzniederlegung mit stillem Gedenken statt. Die Veranstaltung ist öffentlich. (ts)