Monheim-Lexikon: Weihnachtsmärkte

Am 1. Dezember 1946 wurde in Monheim ein Weihnachtsmarkt eröffnet – wahrscheinlich war es der erste überhaupt im heutigen Stadtgebiet. Die Vorbereitung hatte Amtsdirektor [intern]Hugo Goebel persönlich übernommen. Der Verwaltungschef zog den Gemeinderat sowie „sämtliche Parteien und Vereine“ zur Mitarbeit heran. Das größte Problem war die Materialbeschaffung. Im Stadtarchiv sind noch die Quittungen für Sperrholzplatten, Pappkarton, Nägel und Bindedraht vorhanden.

Der erste Weihnachtsmarkt fand 1946 im Saale statt

Der Markt fand nicht im Freien statt, sondern in der Festhalle Schmickler (nachmals [intern]Bormacher), die der Maler Heinz Koenig (1922–2001) ausgestaltet hatte. „Neben den Kinderspielsachen sollen auch Artikel für den allgemeinen Gebrauch, die sich als Geschenkartikel eignen, zum Freiverkauf gelangen“, ist in der Akte „Weihnachtsmarkt 1946“ zu lesen. Im „Freiverkauf“ waren in der Nachkriegszeit nur wenige Dinge erhältlich, das meiste gab es nur auf Bezugsschein (oder mit Beziehungen).

Der Eintritt kostete für Erwachsene dreißig Reichspfennig, für Kinder zwanzig. Fünfzig Pfennig kosteten die Lose, von denen 5000 Stück angeboten wurden. Die Gewinner freuten sich über ein Weihnachtsgeschenk extra.

Die Bescherung der Kinder überließen die Organisatoren hingegen nicht dem Glück. „Grundsätzlich sollen alle Kinder der Gemeinde Monheim ein Spielzeug erhalten“, wurde festgelegt. Auch diese kleinen Präsente gab es nur gegen Bezugsscheine, die an die Familien verteilt wurden. Für die Kinder war zudem ein Karussell vorgesehen.

Weitere Programmpunkte stimmten aufs Fest ein. Im Saal Menrath (nachmals „Spielmann“) fand zum Auftakt ein Konzert mit dem Orchesterverein Langenfeld und dem Männergesangverein „Harmonie“ statt, später folgten im selben Saal, der zugleich als Kino diente, eine Filmvorführung und ein Märchenspiel. Am 15. Dezember 1946 traten dann noch drei Monheimer Chöre und der Theaterverein „Humoristika“ gemeinsam auf.

Alter Markt und Freiheit wurden mit „einem großen Weihnachtsbaum, drei mittelgroßen Weihnachtsbäumen, 10 bis 15 kleinen Weihnachtsbäumen und sechs bis acht Adventskränzen“ geschmückt. All das fand offenbar großen Zuspruch. Die Ausstellung im Saal Schmickler wurde bis 1951 beibehalten. Ob in den Jahren danach weitere vorweihnachtliche Veranstaltungen stattfanden, lässt sich aus den Unterlagen im Stadtarchiv nicht erkennen.

Über der Alten Schulstraße leuchten 1200 Glühbirnen

Verlässliche Nachrichten setzen erst 1967 wieder ein. Damals taten sich zwölf Geschäftsleute zwischen Krankenhaus und Schelmenturm zusammen und sorgten für eine Weihnachtsbeleuchtung. Über der Alten Schulstraße erstrahlten Lichterketten mit rund 1200 Glühbirnen. Die beteiligten Läden verbreiteten einen gemeinsamen Werbezettel und öffneten samstags bis 17 Uhr. An einem dieser langen Samstage sorgten Musiker am Schelmenturm für ein weihnachtliches Ständchen.

Im Jahr darauf wurden drei Geschäftsfrauen aktiv, um Monheim endlich wieder einen Weihnachtsmarkt zu bescheren. Gerda Lührmann, Cilly Krings (1920–2017) und Anneliese Bokelmann wurden zunächst belächelt, doch sie setzten ihr Vorhaben in die Tat um. Wie früher wurde der Alte Markt weihnachtlich ausstaffiert, wenn auch nur für zwei Tage. Am Freitag, dem 13. Dezember 1968, wurden die Marktbuden eröffnet. Das erwies sich keineswegs als Unglücksdatum. An 22 Ständen, die sich von der Turm- zur Kapellenstraße hinunterzogen, gab es nicht nur Weihnachtsschmuck und -bäume, sondern auch Spielzeug, Kunstgewerbe und Leckereien.

Die Initiatorinnen hatten sich noch etwas besonderes einfallen lassen. Der Nikolaus, den sie zur Begrüßung der Gäste aufs Podest schickten, war ebenfalls eine Frau. Im Bischofskostüm und hinter einem künstlichen Rauschebart verbarg sich Marlies Küster.

Ein Jahr später, vom 12. bis 14. Dezember 1969, fand auf dem Alten Markt die Wiederholung statt, diesmal schon um den Sonntag verlängert. Auch 1970 standen die Buden entlang der Turmstraße. Dann scheint eine Unterbrechung eingetreten zu sein, erst ab 1977 liegen wieder Nachrichten über Monheimer Weihnachtsmärkte vor. Zur Wiederaufnahme der Tradition gab es sogar einen festlichen Doppelpack: Glühweinduft und Glöckchengeklingel nicht nur auf der Alten Schulstraße, sondern auch auf dem Ernst-Reuter-Platz.

Treffpunkt Alt-Monheim wird 1977 aktiv

Der damals gerade gegründete „Treffpunkt Alt-Monheim“ baute eine bunte Budenstadt auf, für die er die Alte Schulstraße sperren ließ. Die Veranstaltung wurde ein Erfolg für die junge Werbegemeinschaft. Blickfang am Schelmenturm war ein 3,80 Meter hoher und 61 Kilogramm schwerer Weckmann aus der Backstube von Emil Drösser.

Die Geschäftsleute rund um den Ernst-Reuter-Platz, auch sie 1977 in einer Werbegemeinschaft zusammengeschlossen, setzten eigene Akzente. Sie verpflichteten eine Schaustelleragentur, die für das Programm sorgen sollte. „Das Ergebnis war eine kirmesähnliche Aktion“, lautete ein Resümee in der Presse. Gelobt wurden aber die Darbietungen von örtlichen Chören und Orchestern.

Vier Jahre lang hieß es auf der Alten Schulstraße alle Jahre wieder „Treffpunkt Weihnachtsmarkt“. Nicht immer mit Erfolg, so musste 1981 ein Defizit von 12.000 Mark verkraftet werden. Im Jahr darauf wollte der Treffpunkt deshalb ein Zeichen setzen und ließ den Weihnachtsmarkt ausfallen. Der damalige Vorsitzende Karl König vermisste insbesondere Unterstützung durch die Stadt.

1983 traten dann noch einmal Alte Schulstraße und Ernst-Reuter-Platz mit je einem Weihnachtsmarkt an. Letzterer ging über volle drei Wochen, doch abermals fühlten sich die Besucher arg an Kirmesrummel erinnert. Das Angebot auf der Alten Schulstraße wurde in jenem Jahr bereichert durch Vorführungen von Glasbläsern, Feuerschluckern und Marionettenbauern. Dennoch war es bis auf weiteres der letzte Weihnachtsmarkt des Treffpunkts.

Nikolausmarkt für Baumberg

Das 1988 eröffnete Rathaus-Center setzte dann und wann ebenfalls vorweihnachtliche Akzente. 1993 und 1994 gab es einen „Adventsmarkt“, in den drei Folgejahren einen Weihnachtsmarkt nach amerikanischem Vorbild. Eine eigene Idee hatte 1998 die Werbe-Gemeinschaft Baumberg. Sie organisierte auf der Hauptstraße erstmals den Nikolausmarkt. Nachdem sich die Werbe-Gemeinschaft aufgelöst hatte, übernahm 2004 der [extern]Freundeskreis Baumberger Altstadtviertel den Nikolausmarkt.

Im Dezember 1999 trat auch der Treffpunkt wieder auf den Plan. Er kehrte zurück zu den Ursprüngen und richtete bis 2019 am Alten Markt alle Jahre wieder einen dreitägigen Markt aus, seit 2009 mit verkaufsoffenem Sonntag. Seit 2020 wird der [intern]Weihnachtsmarkt vom Stadtmarketing organisiert.

Zuletzt geändert am 10. Oktober 2023

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