Monheim-Lexikon: Brunnen

Manches Wasserspiel hat nur noch trockenen Humor

Brunnen beleben Straßen und Plätze, ihre Wasserspiele bieten im Frühling und Sommer einen erfrischenden Anblick. Dennoch geht es in diesem Beitrag mitunter trocken zu. Das liegt aber nicht am Verfasser, sondern daran, dass längst nicht mehr alle Brünnlein fließen.

Stadtmitte

Gänselieselbrunnen

Der Gänselieselbrunnen ist der älteste und wohl auch bekannteste Zierquell. Die grünlich schimmernde Magd und die beiden Gänse, aus deren Schnäbeln Wasserstrahlen schießen, stehen seit 1937 in Nähe des [intern]Rathauses. Zunächst in einer Grünanlage auf einem Sockel mit Wasserbassin, seit 1988 am heutigen Standort am Rathaus-Center zwischen Bistro und Eis-Café. Die Figurengruppe stammt von dem Düsseldorfer Bildhauer Julius Haigis; sein Name ist im Sockel eingeprägt. [intern]Gänseliesel

Bei der Umgestaltung des Rathausplatzes ließ die Stadt im Juni 2013 die Brunnenfiguren auf einen neuen Sockel aus Basaltstein stellen, die Wassertechnik instandsetzen und ein neues Auffangbecken bauen.

Basaltsteinbrunnen

Der Brunnen aus schwarzen, bis zu 3,20 Meter hohen Basaltsteinsäulen, der zur Eröffnung des ersten Bauabschnitts des Rathaus-Centers 1988 an der Terrasse des Eis-Cafés Dolomiti aufgestellt wurde, ging auf einen Vorschlag des Bauträgers, der Schröder Unternehmensgruppe, zurück. Die Kosten betrugen siebzigtausend Mark, wovon fünfzigtausend die Firma Schröder und zwanzigtausend die Monheimer Brauerei übernahmen.

Ursprünglich floss an den Säulen Wasser hinunter. Der seit vielen Jahren trockengelegte Brunnen wurde im November 2021, als die Arbeiten zur Umgestaltung der Lommer-jonn-Chaussee (vormals Rathausplatz) begannen, abgebaut.

Das Ei

Auf dem Marktplatz in der zur Fußgängerzone umgebauten Heinestraße fand sich der dritte Brunnen im Rathausbunde. Für das unübersehbar dicke Ding ergab sich der Name gleichsam von selbst: „Das Ei“. Das 1,5 Tonnen schwere Oval aus Stahl hatte 1993 der Künstler Taco de Marie geschaffen. Das Wasser spritzte anfangs aus einem Zerstäuber im Innern der Plastik, die durch eine gezackte Spalte in zwei Eierschalen geteilt war. Nach einigen Jahren war die Technik defekt, der Brunnen versiegte.

Ende Juli 2020 wurde das Objekt im Beisein seines Schöpfers demontiert. Die Stadt will die Fläche nach Abschluss des Umbaus der Heinestraße für Veranstaltungen nutzen.

Altstadt

Marktbrunnen

Seit jeher steht ein Brunnen auf dem Alten Markt an der Turmstraße, in der heute vertrauten Form seit 1952. Die etwa viereinhalb Meter hohe Säule aus Muschelkalk wurde von dem Monheimer Steinmetzmeister Heinz Püster (1908–1983) in Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung entworfen und am Westrand des Platzes aufgestellt.

Aus vier verschnörkelten Wasserhähnen strömt Trinkwasser in Bassins. Die Brunnensäule ist mit einem Wappenschild gekrönt, der auf der einen Seite den bergischen Löwen, auf der anderen den heiligen Gereon zeigt, den Namenspatron der nahegelegenen Pfarrkirche.

Bei der Einweihung des Brunnens 1952 gab es durchaus Stimmen, die dem alten „Pütz“ nachtrauerten, den der Monheimer Maurermeister Johann Becker mit dem ihm vertrauten Material Ziegelstein gestaltet hatte. Den Auftrag dazu hatte im August 1859 der Gemeinderat erteilt – nach durchaus kontroverser Diskussion, denn der von Becker veranschlagte Kostenrahmen von 27 Talern erschien einigen Ratsmitgliedern als zu hoch. Wegen „der der Gemeinde in diesem Jahre zur Last fallenden Kriegskosten und in Betracht, daß die Gemeinde beim diesjährigen Gras-Verkauf einen bedeutenden Ausfall gehabt“, sei es vorzuziehen, „den fraglichen Bau auf bessere Zeiten aufzuschieben.“

Dem Protokoll der Gemeinderatssitzung ist ferner zu entnehmen, dass es sich bei dem von Maurermeister Becker auszuführenden Projekt um den Schutzbau für eine hölzerne Pumpe handelte, die die Anlieger auf eigene Kosten installieren wollten. Dazu hätten sie „das Gesuch gestellt zur Verschönerung des Marktplatzes der gedachten Pumpe auf Kosten der Gemeinde einen Mantel resp[ektive] Säule zu geben“.

Im August 1894 beschäftigte sich der Gemeinderat erneut mit der Pumpe. Die Anlieger hatten der Gemeinde die Pumpe als Schenkung angeboten, unter der Bedingung, „daß, wenn die Gemeinde jemals demnächst Pumpengeld erheben sollte, sie (die bisherigen Miteigenthümer) davon befreit bleiben sollen.“ Damit erklärte sich der Gemeinderat einverstanden und beschloss zudem die Erstattung von „14,52 Mark Reparaturkosten, welche den Miteigenthümern, infolge Beschädigung der Pumpe bei der vorigjährigen Spritzenrevision[,] entstanden waren“.

Anlässlich der Silberhochzeit von Kaiser Wilhelm II. wurde der Brunnen im Jahr 1906 um vier Wasserbassins erweitert – deren Anordnung wurde bei der Gestaltung des neuen Brunnens 1952 wieder aufgegriffen.

Im [intern]November 2016 wurde der Brunnen im Zuge der Neugestaltung des Alten Markts abgebaut und in die Werkstatt von Restaurator [extern]Andreas Hartmann (Bruchhausen) gebracht. Nach sorgfältiger Reinigung des Steinmaterials und Instandsetzung der Wassertechnik wurde der Brunnen im [intern]August 2017 an seinem angestammten Platz wieder aufgestellt.

Bibi-Brunnen

Mit dem Bibi-Brunnen verewigte sich 1992 das Panik-Orchester (gegründet 1977, aufgelöst 2015) an der Doll Eck. Die schlanke Säule besteht aus 14 ineinandergestülpten Melonen oder „Bibis“ (andere Schreibweise des Mundartworts: Bibbis); die rundlichen steifen Hüte waren die typische Kopfbedeckung der Paniker.

Für die Gestaltung ihres Brunnens verpflichtete die Jux-Truppe um Maestro Emil Drösser den Bildhauer Bernhard Guski (* 1944) aus Hückeswagen. Über den Hutstapel plätschert an besonderen Tagen nicht nur Wasser. Auf halber Höhe kann ein Zapfhahn eingeschraubt werden, der das Wasserspiel zum Bierbrunnen macht.

Die Zahl 14 findet sich an der Doll Eck auch in dem Glockenspiel wieder, das im [intern]Jahr 2000 eingeweiht wurde. Es sind nämlich 14 Glocken, deren Repertoire vom Geburtstagsständchen über Weihnachtslieder bis zur Paniker-Hymne „Scheißegal“ reicht. Das Glockenspiel erklingt täglich um 11, 13, 15, 17, 18 und 19 Uhr (Änderungen vorbehalten).

Von Bernhard Guski gibt es im Stadtgebiet an einem etwas versteckten Ort noch eine weitere Plastik, die „Bereitschaft“ im Atrium des [intern]Bürgerhauses Baumberg. Das stark abstrahierte Werk stammt aus dem Jahr 1978.

Kradepohl

Der von den Anliegern gestiftete und von örtlichen Handwerkern errichtete Brunnen auf dem [intern]Kradepohl wurde mit einem Fest am 30. April 1973 eingeweiht. Den Entwurf für den Brunnen, auf dessen Rand drei wasserspeiende Krötenfiguren sitzen, lieferte Dachdeckermeister Johann Rüttgers (1904–1990). Der Krötenbrunnen erinnert an den einstigen, 1853 angelegten Löschteich, in der Mundart „Kradepohl“ (Krötenpfuhl) genannt.

Einen komplett [extern]erneuerten Brunnen erhielt der Kradepohl im Zuge des großen Umbaus 2017/2018.

Berliner Viertel

Brunnenplastik

Bereits seit Ende der 1970er-Jahre trockengelegt ist der Brunnen, der ab 1974 vor dem Bildungs- und Kulturzentrum an der Tempelhofer Straße stand. Schöpferin war die Düsseldorfer Künstlerin Hannelore Köhler. Sie gestaltete eine dicke Steinsäule, auf der lustige Gesichter erkennbar sind. Aus Mündern und Ohren plätscherte Wasser heraus. Im Zuge der Umgestaltung der Brandenburger Allee wurde die Plastik im Sommer 2009 demontiert und etwa 150 Meter weiter östlich neu aufgestellt.

Hannelore Köhler wurde 1929 in Heilbronn geboren, von 1949 bis zu ihrem Tod im Juli 2019 lebte sie in Düsseldorf. Zunächst war sie als Malerin tätig, seit 1964 auch als Bildhauerin. Hannelore Köhler war mit dem Maler Günther Cremers (1928–2004) verheiratet, der sich ebenfalls an der künstlerischen Ausgestaltung des Bildungs- und Kulturzentrums beteiligte. In der Kinderabteilung der [intern]Stadtbücherei malte er das „Indianerzelt” aus, am Treppenaufgang zum Saal der [extern]Volkshochschule schuf er ein Tafelbild mit astronautischen Motiven. Köhler und Cremers hatten 1956 zu den Gründern der Gruppe „Junge Realisten“ gehört, die sich gegen die damals vorherrschende abstrakte Kunst wandte.

Atomspaltung

Noch etwas älter als der Brunnen vor dem Tore des Kulturzentrums ist der auf dem Pausenhof des Otto-Hahn-Gymnasiums. Die „Atomspaltung” betitelte Skulptur von [intern]Hans Breker steht in engem Zusammenhang mit Otto Hahn (1879–1968), nach dem die Schule seit 1969 benannt ist. Hahn erforschte unter anderem die Kernspaltung des Urans, wofür er 1944 den Nobelpreis für Chemie erhielt.

Nachdem das Gymnasium aus seinem Baumberger Provisorium in den Neubau am Berliner Ring umgezogen war, suchte man nach einem zur naturwissenschaftlichen Ausrichtung der Schule passenden Kunstwerk. 1973 schuf Breker aus Stein die stilisierte Darstellung eines Atoms. Im „Atomkern” in der Mitte des Objekts verbarg sich eine Wasserdüse.

Baumberg

Bürgerbrunnen

In Baumberg plätschert am Feuerwehrgerätehaus, wo Kreuz- und Thomasstraße aufeinandertreffen, seit 1996 der „Bürgerbrunnen“. Die Aufstellung der Kugel aus Lavabeton, aus der oben Wasser murmelt, organisierte der Baumberger Allgemeine Bürgerverein. Mit Hilfe von Sponsoren kamen die erforderlichen 25.000 Mark zusammen. Gartenarchitekt Helmut Bandowski übernahm die Gestaltung.

Kinetische Plastik

Nur selten im Blickpunkt der Öffentlichkeit stand die kinetische Brunnen-Plastik im Atrium der Geschwister-Scholl-Schule an der Geschwister-Scholl-Straße. Mit dem namenlosen Werk hatte der Architekt Karl Schneider 1968  für die obligatorische „Kunst am Bau“ gesorgt. In Kaskaden floss Wasser in abgestufte Becken und trieb ein Schaufelrad an.

Möglicherweise lässt sich das Wasserspiel künftig wieder erleben. Beim Abriss der Schulgebäude von Juli bis Oktober 2018 wurde das Objekt verschont und könnte somit einen Platz im geplanten Wohnviertel „Sophie-Scholl-Quartier“ finden. Einstweilen ist die Plastik auf dem Gelände des Bergisch-Rheinischen Wasserverbands an der Konrad-Zuse-Straße zwischengelagert.

Peter-Hofer-Haus

Vor dem Eingang des CBT-Wohnhauses Peter Hofer springen kleine Fontänen aus einer Steinlandschaft. Der stattliche Brunnen ist das Werk des Architektenbüros Greyer und König, das 1984 für die Gesamtausführung des Altenheims verantwortlich war.

Zuletzt geändert am 26. November 2021
Quellen
Stadtarchiv Monheim am Rhein: Akte 10 (Protokollbuch des Monheimer Gemeinderats, 1884‒1901); Akten 4141, 4142 (Unterausschuss „Stadtmittegestaltung […]“ des Haupt- und Finanzausschusses; 6. Sitzung vom 31. März 1987, 11. Sitzung vom 8. Oktober 1987).

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