Monheim-Lexikon: Lottner, Johann Georg

Lottenstraße und Lottenschule – in beiden Bezeichnungen steckt verballhornt der Familienname Lottner. Der Zimmermeister Johann Georg Lottner aus dem Herzogtum Württemberg kam auf der Wanderschaft durch Monheim und wurde hier sesshaft. Am 31. Dezember 1742 leistete er den Bürgereid der Freiheit Monheim.

Der Zimmermeister aus Württemberg brachte es bis zum Bürgermeister

Immer wieder stellte Lottner sein bautechnisches Wissen und handwerkliches Geschick unter Beweis, wodurch er über Monheim hinaus bekannt und mit Aufträgen bedacht wurde. So war Lottner auch am Bau von Schloss Benrath beteiligt.

Auf dem Gelände des alten Maisguts erbaute sich Lottner im Jahr 1754 ein Wohnhaus, das aufgrund seines Aussehens später „Maisburg“ genannt wurde (daher die heutige Meisburgstraße). Das Gebäude wurde bei einem Bombenangriff im August 1943 zerstört.

„[Lottner] meldete dem Rat, daß er [das Gebäude] einen Fuß breit über sein Grundstück hinaus auf Gemeindeland setzte. Deshalb wurde ihm laut Ratsbeschluß aufgegeben, ,am negstkünftigen sonntag ein Ohm [etwa 150 Liter] Bier zu spenden, was bürgerbott nach gehaltenem Gottesdienst den Bürgern anzusagen hat.‘ 1807 besaß Kaspar [recte: Johann Caspar, Sohn von Johann Georg] Lottner das Maishaus“ (Hinrichs 1959, S. 46).

Welch hohes Ansehen Lottner genoss, zeigt sich nicht zuletzt darin, dass er 1769 Bürgermeister der Freiheit Monheim war. Im Jahr 1776 starb Lottner, der Name blieb aber durch zahlreiche Nachkommen lebendig; auch durch das 1881 errichtete „Lottner-Haus“, Kapellenstraße 44. Dessen Bauherr war der Holzhändler Ferdinand Lottner (1840–1921), der von 1883 bis 1905 der Gemeinde Monheim als Gemeinde-Empfänger (Steuererheber) diente. Er übernahm zudem, ebenfalls von 1883 an, die Aufgabe der örtlichen Sammelstelle der Spar-Kasse für die Bürgermeistereien Burscheid, Schlebusch, Opladen, Richrath, Monheim und Leichlingen. Somit könnte man das Lottner-Haus als die erste Sparkassen-Filiale bezeichnen.

Das Lottensträßchen, das bereits im Adressbuch von 1911 erwähnt ist, wuchs sich mit der Zeit zur Lottenstraße aus. Von der [intern]Straße ging der Name auf die an ihr gelegene [intern]Schule über. 1983, zum fünfzigjährigen Bestehen der Schule, wurde die vom Volksmund geprägte Bezeichnung zur offiziellen.

Johann Georg Lottner war evangelisch-lutherisch und gehörte damit zu seiner Zeit in Monheim einer kleinen Minderheit an. Seine Söhne Johann Peter und Johann Caspar zählten 1784 zu den Mitbegründern der evangelischen Schule. Somit hat die Lottenschule, obwohl sie katholische Grundschule ist, einen evangelischen Namenspatron.

Quellen

Stadtarchiv Monheim am Rhein: Akte 1 („Annotationsbuch“, 1731–1812), Akte 7 (Protokollbuch des Monheimer Gemeinderats, 1861–1883).

Hinrichs, Fritz: Geschichte der Monheimer Höfe, o. V. u. O., 1959.

Kirberg, Heinrich: Die Familie Lottner, in: Niederwupper. Historische Beiträge, hg. von der Abteilung Niederwupper des Bergischen Geschichtsvereins, Heft 6, Leverkusen 1983, S. 32–35.

Zuletzt geändert am 8. Januar 2019

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