Im Kampf um die Pünktlichkeit durch den Stau nach Solingen und zurück

Die Linie 791, die längste der Bahnen der Stadt Monheim (BSM), fährt täglich im 20-Minuten-Takt über Langenfeld bis Ohligs. Auf der Strecke ist viel Verkehr.

Busfahrer Jürgen Hepten ist mit der Linie 791 zwischen mona mare und Solingen gern unterwegs. Foto: Birte Hauke

An den Ortsein- und –ausgängen stehen die Busse oft im Stau. Foto: Birte Hauke

Die Linie 791 fährt unter der Woche von drei Mal stündlich zum Solinger Hauptbahnhof. Foto: Birte Hauke

Noch zwei Minuten erklärt die Anzeige, dann noch eine. Als die LEDs „sofort“ versprechen, fährt die Linie 791 am Monheimer Busbahnhof vor, pünktlich um 14.49 Uhr. Der Bus zischt, die Türen öffnen sich und die Fahrgäste zücken ihre Tickets. Busfahrer Jürgen Hepten wirft einen Blick auf die Fahrscheine, nickt freundlich, grüßt eine ältere Dame. Dann geht die Fahrt weiter.

Die Linie 791 der Bahnen der Stadt Monheim (BSM) fährt unter der Woche im 20-Minuten-Takt vom mona mare über den Langenfelder S-Bahnhof zum Solinger Hauptbahnhof. Vom Busbahnhof dauert die Fahrt nach Solingen knapp 40 Minuten – wenn alles glatt läuft. Denn rote Ampeln, Staus und Unfälle machen es den Fahrern schwer, den Fahrplan einzuhalten.

Kurz vor der Haltestelle Sandberg hält der Bus an der Ampel. Zwei Jungs auf dem Bürgersteig nutzen den Vorsprung und sprinten bis zur Bushaltestelle, wo bereits weitere Fahrgäste Ausschau halten, darunter eine Mutter mit zwei Kindern und ein Radfahrer. Es dauert etwas, bis das Rennrad und der Kinderwagen sicher eingeladen sind und die Frau beim Busfahrer zwei Tickets kaufen kann. „Nehmen Sie das Ticket, das ist für sie günstiger“, erklärt Hepten und druckt die Fahrscheine. Als die Mutter das Portemonnaie öffnet, fallen einige Münzen auf den Boden, hektisch sammelt sie sie ein. „Kein Problem, Schöne Fahrt“, wünscht Hepten. Auf seinem Computer stehen jetzt 1,5 Minuten Verspätung.

Auf der Baumberger Chaussee fließt der Verkehr zäher. Einige Fahrgäste schauen nervös auf die Uhr, sind besorgt, dass sie die S-Bahn verpassen. Die 16-jährige Shaymae will eine Freundin in Düsseldorf besuchen. „Ich bin eher selten mit dem Bus unterwegs, aber meistens ist er zu spät“, erzählt die Schülerin der Peter-Ustinov-Gesamtschule. „Dafür habe ich aber Verständnis. Wenn sich der Verkehr staut, kann der Busfahrer ja nichts dafür.“ Nach zwei grünen Ampeln liegt Hepten wieder im Zeitplan. Am S-Bahnhof weht ein frischer Luftzug durch den Bus. Während die Fahrgäste aussteigen, fährt die Linie 790 vorbei, der Kollege winkt.

Die Fahrt geht weiter Richtung Langenfeld. An den Haltestellen steigen nur wenige Menschen ein. Die meisten haben eine Monatskarte. Durch die großen Scheiben scheint die helle Nachmittagssonne in den Wagen. Die Fahrgäste schauen entspannt aus dem Fenster, tippen auf dem Handy oder unterhalten sich leise. „Die ruhigen Linien fahre ich gerne, der 777er oder 233er ist auf weiten Strecken auch oft nicht so voll. Vom Linienweg her gefällt mir der 791er aber am besten“, erzählt Hepten.

Am Langenfelder Rathaus drängeln sich die Fahrgäste. Zwei Senioren stehen nebeneinander auf ihre Rollatoren gestützt. Sie brauchen etwas länger, bis sie ihr Kleingeld zusammengesammelt haben. Bei der Weiterfahrt piept der Computer – mehr als 2,5 Minuten Verspätung. Jürgen Hepten fährt ruhig, hält sich an Geschwindigkeitsbegrenzungen und bremst langsam. In Höhe der Auffahrt zur A3 hat er jedoch keine Chance mehr. Zäh schieben sich die Autos über die B 229 zur Autobahn. Erst nach mehreren Grün-Phasen kann der 791er die Auffahrt passieren. An der Haltestelle Kirchstraße kommt der Bus 3,5 Minuten zu spät an.

Um 15.28 Uhr taucht das Solinger Ortseingangsschild auf. Draußen ziehen Vorgärten baufälliger Häuser und vom Straßenstaub schmutzige Mauern vorbei. An einigen Haltestellen will niemand ein- oder aussteigen, Hepten zieht durch. Mit nur zwei Minuten Verspätung fährt der Bus am Ohligser Bahnhof vor. „Geschafft“, sagt Hepten und grinst. Bei zu viel Verspätung hätte er die Pause ausfallen und direkt die Rücktour antreten müssen. Nun hat er noch ein paar Minuten Zeit für einen Kaffee.

Bevor Hepten den Kaffee aus der Thermoskanne in den Becher gießt, macht der 61-Jährige einen kurzen Kontrollgang durch den Bus. Oft bleiben Schirme, Portemonnaies, Monatstickets oder Handys im Bus liegen; heute nicht. Hepten lässt sich wieder in den Sitz fallen, seit 1972 sitzt er hinterm Steuer. Er erzählt, wie er beim Militär in Russland seinen Lkw-Führerschein gemacht hat. 1998 kam er als Spätaussiedler nach Deutschland, machte den Busfahrer-Führerschein und fährt seit 15 Jahren bei den BSM. „Ich bin gerne Busfahrer. Es ist anstrengend, aber ich mache das wirklich gerne“, sagt er und lächelt versonnen.

Um 15.45 Uhr öffnet Hepten wieder die Türen, zahlreiche Fahrgäste stehen schon mit ihren Tickets bereit. Drei Minuten später geht es pünktlich los. Die Rückfahrt durch die Solinger Innenstadt ist holprig. In engen, verwinkelten Straßen zeigen mehrere Ampeln hintereinander Rot. Nach zwei Haltestellen haben sich bereits 5 Minuten Verspätung angesammelt.

Durch den zähen Nachmittagsverkehr rollt der 791er nach Langenfeld. Die meisten Fahrgäste haben gerade Feierabend und schließen im warmen Bus die müden Augen. Zwei ältere Damen unterhalten sich über das richtige Lüften ihrer Schlafzimmer, sonst ist es ruhig. An der Bismarckstraße steigt ein Fahrgast ein und will sein 1,50-Euro-Ticket mit einem 20-Euro-Schein bezahlen. Bis er sein Wechselgeld erhält, dauert es etwas länger.

Hinter der Abfahrt der A3 geht nun gar nichts mehr. Kurz vor der Haltestelle Gladbacher Straße zeigt der Computer 10 Minuten Verspätung an. „So, jetzt falle ich aus“, stellt Hepten resigniert fest. Wenn ein Bus die 10-Minuten-Grenze überschreitet, versucht die Leitstelle, einen Ersatzbus einzusetzen.

Für Maria Schwind ist die Verspätung keine Überraschung. Die 76-Jährige ist auf dem Weg zum Friedhof und seit eineinhalb Jahren regelmäßig mit dem Bus unterwegs. „Verspätungen gibt es auf der Strecke häufig, aber hier ist auch immer Stau. Sich zu ärgern, bringt ja nix“, sagt die Rentnerin und lacht.

Richtung Monheim läuft der Verkehr wieder etwas flüssiger. Als Jürgen Hepten am Busbahnhof vorfährt, hat er 13 Minuten Verspätung. Draußen schimpfen Fahrgäste. Hepten hebt entschuldigend die Schultern: „Viel Verkehr.“ (bh)

Die Linie 791 fährt montags bis freitags von 4 bis 20 Uhr im 20-Minuten-Takt vom mona mare über den Langenfelder S-Bahnhof nach Solingen Ohligs, am Wochenende im 30-Minuten-Takt. Zwischen Busbahnhof und Langenfelder S-Bahnhof ergänzt sich die Linie mit der Linie 790 wochentags ganztägig zu einem 10-Minuten-Takt.

Bei den Bahnen der Stadt Monheim (BSM) arbeiten 60 Busfahrer. Mit insgesamt 30 Bussen sind sie montags bis donnerstags von 4 bis 1.15 Uhr, freitags und samstags bis 3.30 Uhr und sonntags von 6 bis 1.15 Uhr unterwegs.

Jeden Tag finden 750 Fahren statt, davon übernehmen 370 die BSM, den Rest teilen sich Rheinbahn und der Kraftverkehr Wupper-Sieg (KWS).

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