Monheim ist nicht gleich Monheim. In Deutschland war der Stadtname Monheim in exakt derselben Form lange lange Zeit gleich zweimal vergeben: für das hiesige Monheim im Rheinland und das schwäbische Monheim zwischen Nürnberg und Augsburg, im bayrischen Landkreis Donau-Ries.
Verwechslungen gab es da schon immer. Zahlreiche Straßennamen, wie die Jahnstraße, den Ahorn- und Fasanenweg oder die Lindenstraße, finden sich in beiden Städten. Auch sonst gibt es durchaus viele Gemeinsamkeiten – nette Menschen zum Beispiel. Nur den Rhein, den gibt es tatsächlich nur in einem Monheim. Am 1. Juli 1993 wurde daher beschlossen, die Umbenennung der Stadt von Monheim in Monheim am Rhein zu beantragen.
In der Beschlussvorlage vom 12. Mai 1993 heißt es zur Begründung, dass auch andere Städte entlang des Rheins im offiziellen Stammnamen den Hinweis auf die Lage „am Rhein“ tragen. Warum also nicht auch Monheim? Schließlich würde diese geografische Ergänzung die Identifikationsmöglichkeit erhöhen – dessen war sich der damalige Arbeitskreis Stadtmarketing im Rathaus sicher. Auch die örtliche Werbegemeinschaft war vom regionalen Namensbezug überzeugt; die Busse der Bahnen der Stadt Monheim warben schon vor der Beschlussfassung mit dem Rhein-Slogan.
Einstimmiges Einvernehmen gab es im Stadtrat jedoch nicht. Die Grünen, die seinerzeit 3 von 43 Sitzen im Stadtrat innehatten, sprachen sich gegen die Namensänderung aus. „Die Änderung des Namens bringt keinen Nutzen und verursacht nur Kosten“, war sich deren damaliger Fraktionsvorsitzende Günter Biernoth sicher. Ihm standen auch Teile der Bürgerschaft zur Seite, die ihren Ärger über das Vorhaben durch Leserbriefe in der örtlichen Presselandschaft Ausdruck verliehen. „Der Name garantiert entgegen der Annahmen keinen höheren Bekanntheitsgrad“, zeigte sich beispielsweise Werner Grams verärgert, der noch weiterging und den Zusatz als „unübersichtlichen Begriff“ betitelte. Werbewirksamkeit oder gar einen touristischen Nutzen sprach Grams dem Vorhaben auch ab, schließlich gäbe es in Monheim keine Urlaubsgäste.
Ob der Namenszusatz für die Post von Vorteil sei, hakte die Verwaltung bei der Deutschen Bundespost nach. Diese zeigte sich jedoch emotionslos, der Zusatz „Rheinland, abgekürzt auch „Rheinl.“ geschrieben“, sei völlig ausreichend und eine Namensänderung aus Sicht der Post nicht notwendig. Mit der Einführung der Postleitzahlen im Jahr 1961 gab es schließlich auch einen nummerischen Bezug.
Umstimmen konnten die Bedenkenträger das Vorhaben allerdings nicht. Die erforderliche Dreiviertel-Mehrheit im Stadtrat war mit den 40 Dafür-Stimmen gegeben und so konnte die Umbenennung am 23. August 1993 beim Innenministerium des Landes NRW beantragt werden. Gut drei Monate musste die Stadt auf ihren Namenszusatz warten. Erst am 15. November kam die Genehmigung per Fax im Rathaus an. Eineinhalb Monate Zeit hatte die Verwaltung dann, den Zusatz auf alle Briefpapiere und Dokumente zu übernehmen. Auch das neue Dienstsiegel wurde in kürzester Zeit angepasst. Zum 1. Januar 1994 wurde der neue Name offiziell übernommen. Seitdem ist aus Monheim die Stadt Monheim am Rhein geworden.
Über die Stadtrechte verfügt Monheim am Rhein, also vormals Monheim, übrigens erst seit Oktober 1960. Inzwischen gibt es die Stadt Monheim am Rhein also beinah ebenso lang, wie die vorherige Stadt Monheim.
Zu manchmal auch erheiternden Verwechslungen kommt es trotz aller Bemühungen und modernster Navigationsmöglichkeiten übrigens bis heute. Wenn es im Haus an der Alten (!) Schulstraße 2 in Monheim am Rhein klingelt, dann können dort, direkt am Fuße des Schelmenturms, auch schon mal verdutzte Gäste vor der Tür stehen, die eigentlich zu einer Veranstaltung in die Stadthalle im schwäbischen Monheim wollten. Die Adresse dort: Schulstraße 2. (tb)
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