„Ich habe andere Fragen an die Quellen gestellt und dadurch auch andere Antworten als meine Vorgänger erhalten.“ So beschreibt Autor Karl-Heinz Hennen eine seiner wichtigsten Herangehensweisen für das Verfassen von Band 1 der „Geschichte der Stadt Monheim am Rhein“.
Sowohl der Heimathistoriker als auch Bürgermeister Daniel Zimmermann lobten bei der offiziellen Präsentation des neuen Buchs daher noch einmal ganz ausdrücklich die Vorarbeit der drei wichtigen Monheimer Geschichtsschreiber des letzten Jahrhunderts. Denn gerade mit Blick auf die frühe Entstehungsgeschichte der heutigen Stadt, also die erste Besiedlung durch die Römer in der Zeit nach Christus und den Bau erster Höfe rund um die erste Jahrtausendwende, hatten Theodor Prömpeler, Fritz Hinrichs und Hans Kurt Peter die wichtigsten Quellen bereits zusammengetragen. Doch Karl-Heinz Hennen hat bei seinen Recherchearbeiten im Auftrag der Stadt auch aus diesen alten Quellen noch einmal neue Erkenntnisse gewinnen und damit andere Rückschlüsse ziehen können. Es müssen nicht die Endgültigen sein – doch sie sind die Lektüre und ein neues Nachdenken über alte Steininschriften und Dokumente ganz sicher Wert. Manche Dinge stellt der Autor im Buch auch zur Diskussion, etwa wie es überhaupt zum heutigen Namen Monheim am Rhein kam und wer die ersten bedeutenden Persönlichkeiten am Ort waren.
So entwickelte sich auch letzte Woche bei der von der VHS organisierten Buchvorstellung in der städtischen Bibliothek eine rege Diskussion vor etwa 50 Zuhörern. Hier betonte Karl-Heinz Hennen auch noch einmal, wie sehr ihn das enorme Interesse und die vielseitige Unterstützung an den Arbeiten zu Band 1 seines neuen Monheimer Geschichtswerks beeindruckt habe. „Einen solchen Zuspruch habe ich in rund 50 Jahren publizistischen Schaffens noch nie zuvor erlebt. Das war einzigartig – und ist mir eine große Motivation für die kommenden drei Bände.“
Mehr Wissen für die neuen MonGuides
Bürgermeister Daniel Zimmermann hob den Wert der neuen Recherchearbeiten für die anstehende Ausbildung der MonGuides hervor, die als künftige Stadtführer Monheims Gästen die touristischen Highlights präsentieren werden. „Da ist solch ein Geschichtswerk natürlich eine tolle Grundlage.“ So können die MonGuides künftig beispielsweise davon berichten, dass einer ersten „Monheimer“ wohl ein gewisser Julius Victorinus, mit Vornamen vermutlich Gaius, war, der unter dem römischen Kaiser Vespasian in der 6. Legion diente, die sich, historisch gesichert, zwischen Einsätzen in Spanien und Britannien auch für einige Zeit am Niederrhein aufhielt. Mit Hilfe der Inschriften eines bei Haus Bürgel gefundenen Weihesteins ist sich Autor Hennen doch recht sicher, dessen Zeit in der Region um das alte Römerkastell erstaunlich genau für die Jahre 89 bis 96 datieren zu können. Damit wäre Gaius Julius Victorinus definitiv der älteste namentlich bekannte Monheimer – und natürlich Baumberger. Eine hundertprozentige Gewissheit wird es nach über 2000 Jahren allerdings wohl nie geben. Der bei uns gefundene Stein, den Julius Victorinus seinen Hilfstruppen stiftete, könnte theoretisch auch nur als Baumaterial nach Monheim verschleppt worden sein. „Für wahrscheinlich halte ich das in diesem Fall jedoch nicht“, fasst Hennen seine Recherchearbeit hier zusammen.
Der Untertitel zu Band 1 der Monheimer Geschichte verrät es bereits. In ihm geht es um die Zeit „Von den Römern bis Napoleon“, und das auf 324 spannenden Seiten. Das durchgängig in Farbe gehaltene Buch gibt es ab sofort in der Bücherstube von Linda Rossbach, gleich gegenüber dem Rathaus-Eingang, an der Alten Schulstraße, zu kaufen. Es kostet 17,80 Euro. (ts)
