Mit einer gemeinsamen Gedenkstunde am Mahnmal „Klagende Mutter“ in den Rheinanlagen hat die Stadt Monheim am Rhein am Sonntag, 16. November, der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. Rund um die Freilichtbühne versammelten sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, Vertreterinnen und Vertreter aus Rat, Verwaltung, Vereinen und Kirchen.
In diesem Jahr stand das Gedenken auch im Zeichen des 80-jährigen Ende des Zweiten Weltkriegs. 111 Jahre sind seit dem Beginn des 1. Weltkriegs vergangen. Pfarrer Falk Breuer von der Evangelischen Kirchengemeinde erinnerte an die Monheimer Opfer der beiden Weltkriege und daran, dass ihre Schicksale bis heute Teil der Stadtgeschichte sind. Breuer machte in seiner Ansprache zudem deutlich, dass es deshalb wichtig ist, die Namen und die Menschen dahinter nie zu vergessen. Und er zitierte aus Zeitzeugenberichten, die den Tag der schwersten Bombardierung Monheims am 21. Februar 1945 schilderten. Ein Tag, der viele Menschenleben auslöschte. Mitgebracht hatte er zudem ein Splitterteil, das eine segnende Hand zeigt, die einst zu einem großen Fenster- und Christusbild der Altstadtkirche gehörte. Sie wird in der Gemeinde als mahnende Botschaft und Erinnerung aufbewahrt, seit eine Luftmine an jenem 21. Februar vor gut 80 Jahren am Kradepohl detonierte und dabei auch alle Fensterscheiben der Altstadtkirche zerstörte.
Bürgermeisterin Sonja Wienecke erinnerte in ihrer Ansprache an die besondere Geschichte des Veranstaltungsortes. Die Freilichtbühne entstand zur Zeit des Nationalsozialismus als sogenanntes Ehrenmal, das ursprünglich für politische Aufmärsche vorgesehen war. Nach dem Krieg jedoch entwickelte die Stadt diesen Ort zu einem Platz für Kultur und Begegnung. „Damit steht dieses Areal heute als Symbol dafür, dass Orte sich wandeln können – und dass aus Spaltung Gemeinschaft entstehen kann“, so Wienecke.
In ihrer Rede zog die Bürgermeisterin auch Linien in die Gegenwart – zu den Kriegen in der Ukraine, in Gaza und anderen Teilen der Welt. Frieden, so Wienecke, beginne nicht auf der politischen Weltbühne, sondern im Alltag, in der Nachbarschaft und im konkreten Handeln. „Monheim am Rhein ist eine Stadt, die sich bewusst für ein offenes, respektvolles und vielfältiges Zusammenleben entschieden hat. Das ist tatsächlich gelebte Friedensarbeit“, betonte sie.
Musikalisch wurde die Gedenkstunde von Chorälen eingerahmt, die durch das Jugendblasorchester der Musikschule vorgetragen wurden. Nach den Ansprachen folgten die Kranzniederlegung und eine Schweigeminute. Mit der Gedenkstunde erinnerte die Stadt Monheim am Rhein an die Opfer der Vergangenheit – und setzte zugleich ein Zeichen für Menschlichkeit, Zusammenhalt und eine demokratische Zukunft. (ts)
Die vollständige Ansprache der Bürgermeisterin gibt es
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