Monheim-Lexikon: Rathäuser

Gemeindeväter tagten einst in Gaststätten

Von einem Rathaus konnten die Monheimer Gemeindeväter lange Zeit nur träumen. Sie tagten in Privat- oder Wirtshäusern, zuletzt in der Gaststätte der Witwe Roth, dem heutigen [intern]„Spielmann“. Die Bürgermeister erledigten die Amtsgeschäfte nicht selten in der eigenen Wohnung. Dem 1852 gewählten Bürgermeister Wilhelm Friesenkoten (Adresse: Monheim, Haus Nr. 44 ½) war diese Praxis nur allzu vertraut, ehe er 1867 mit seinen wenigen Untergebenen in die ersten richtigen Diensträume übersiedelte. Ein Jahr zuvor hatte der Gemeinderat dafür die Weichen gestellt.

Die Ratsherren der damals rund 1600 Einwohner zählenden Rheingemeinde dachten noch nicht an einen repräsentativen Neubau. Ihnen fiel ein Wohnhaus am jetzigen Alten Markt (Turmstraße 26, Ecke Freiheit) ins Auge, das beim „Königlichen Friedensgerichte zu Opladen“ zur Versteigerung ausgeschrieben war. Letzter Eigentümer des laut Denkmalliste ursprünglich als Wirtschaft errichteten Gebäudes war Peter Boes gewesen. Über die Vorzüge des zweigeschossigen Backsteinbaus ist im Gemeinderatsprotokoll vom 5. Juni 1866 zu lesen:

„In Betracht, daß das gedachte Wohnhaus die günstigste Lage im hiesigen Orte hat und nach seiner innern Einrichtung durchaus zweckmäßig für ein Gemeinde-Rathaus und beständige Wohnung des zeitigen Bürgermeisters sein kann; machte der Vorsitzende [Bürgermeister Friesenkoten] der Versammlung den Vorschlag, das gedachte Wohnhaus nebst Appertinenzien [Zubehör] für die Gemeinde Monheim ankaufen zu lassen.“

Das erste Rathaus kostete 2425 Taler

Der Rat bewilligte einen Kredit von 2400 Talern unter der Voraussetzung, das Geld bei der preußischen Regierung zu leihen. Außerdem wurde festgelegt: „Gemeinderath bevollmächtigte den Vorsitzenden und Herrn August Spieker [Gemeindeverordneter] beim Verkaufe der obengedachten Lokalitäten bis zur genannten Summe zu bieten.“

Doch verging über ein Jahr, bevor der Bürgermeister Vollzug melden konnte. Die Ursache für die Verzögerung dürfte im preußisch-österreichischen Krieg gelegen haben. Dessen Auswirkungen waren bis in die Gemeinden spürbar – nicht nur, weil die wehrfähigen Männer einrücken, sondern auch, weil aus der Kommunalkasse Umlagen zur Aufbringung der Kriegskosten geleistet werden mussten.

Aber am 6. Juli 1867 stand der „Ankauf des Boes’schen Hauses“ wieder auf der Tagesordnung des Gemeinderats. Bürgermeister Friesenkoten bezog sich ausdrücklich auf den alten Beschluss. Er habe das „zur Subhastation [Zwangsversteigerung] gekommene Boes’sche Haus am hiesigen Marktplatze für die Summe von 2425 Thalern angekauft […] und beantrage zu dem Mehrgebot von 25 Thalern […] die Genehmigung der Versammlung.“ Die erfolgte einstimmig, und weiter heißt es im Sitzungsprotokoll: „Gleichzeitig trug der Vorsitzende vor, daß bevor das angekaufte Haus bezogen werden könne, noch verschiedene Einrichtungen und Reparaturen vorgenommen werden müßten und ersuchte die Versammlung zu diesem Zweck eine Commission aus ihrer Mitte zu wählen.“

In die Kommission wurden die Ratsmitglieder Wilhelm Lohr, Heinrich Blank und Johann Michael Schlebach entsandt. Sie sollten „die Kegelbahn mit dem Dach öffentlich […] verkaufen“ (ein deutlicher Hinweis auf die frühere Nutzung des Gebäudes als Wirtshaus) und mit dem Bürgermeister einen Mietvertrag abschließen. Friesenkoten sollte jährlich siebzig Taler für seine Dienstwohnung im neuen Rathaus zahlen. Bis zur Beendigung seiner Amtstätigkeit 1883 arbeitete und lebte Friesenkoten im Rathaus am Markt. Außer dem Monheimer Gemeinderat hielt der Bürgermeistereirat, in den auch die Gemeinden Baumberg und Rheindorf (je rund 1000 Einwohner) ihre Vertreter entsandten, im neuen Rathaus Einzug.

Das Gremium musste wie der Bürgermeister Miete zahlen, denn das Haus gehörte ja der Gemeinde Monheim. Für 50 Taler im Jahr, so die Niederschrift über die Bürgermeistereirats-Sitzung vom 6. Dezember 1867, durften „Büreau, Sitzungszimmer, Aktenzimmer und eine Dachstube für die alten Akten und Gegenstände“ benutzt werden.

Im „Lagerbuch“, einem Verzeichnis des Eigentums der Gemeinde Monheim, heißt es über das Rathaus, es enthalte „unten 6 Räume, oben ebenso viele, außer dem Speicher noch 2 Speicherzimmer; sodann im Anbau eine Küche, einen geräumigen Stall und einen kleinen Garten. I[m] J[ahr] 1885 wurde hier [im Garten] das [… ] Spritzenhaus nebst Arrestlokal erbaut.“

Heute ein Denkmal

Seit dem 27. Juli 1984 ist das alte Rathaus (heutige Adresse: Freiheit 2) in die städtische Denkmalliste eingetragen. Über dem ehemaligen Eingang zum Alten Markt hin ist eingemeißelt: „A P 1787 Den 4 Maey“ – wohl das Datum der Fertigstellung des Gebäudes. Über der seit den 1950er-Jahren zugemauerten Eingangstür ist ferner ein Medaillon zu sehen. Es zeigt den Kopf von Otto von Bismarck, von 1871 bis 1890 erster deutscher Reichskanzler.

Vermutlich wurde das Medaillon mit der Umschrift „Wir Deutsche fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt“, einem Zitat aus einer Reichstagsrede Bismarcks vom 6. Februar 1888, in den 1920er-Jahren angebracht. Auf älteren Fotos ist an derselben Stelle eine rechteckige Tafel mit dem preußischen Adler und der Unterzeile „Bürgermeister-Amt Monheim“ erkennbar.

Kasse des Elektrischen Werks war im Stall untergebracht

Seit dem 1. November 1867 – die in der Literatur häufig angegebene Jahreszahl 1856 ist falsch – lief in den neuen Räumen der Dienstbetrieb. Von der Einweihung des Rathauses bis Ende 1937 nahm die Bevölkerung in Monheim und Baumberg um mehr als das Doppelte auf 5601 Menschen zu. Für diesen Andrang war das Rathaus längst zu klein.

Vermutlich der 1934 vom NS-Regime eingesetzte Bürgermeister Josef Grütering schilderte am 28. Januar 1937 die desolaten Zustände in der Behörde. In einem nicht gezeichneten Durchschlag eines Schreibens an das Arbeitsamt in Opladen heißt es wörtlich: „Seit […] 1913 [also während der Amtszeit von Bürgermeister [intern]Philipp Krischer, der zahlreiche Projekte anstieß und durchsetzte] war der Neubau beabsichtigt. […]

Das jetzige Gebäude des Rathauses besteht seit dem Jahre 1785. Der Zustand ist derartig schlecht, daß die Baupolizei veranlaßt sein könnte, es baufällig zu erklären. Sämtliche Abteilungen sind in 6 Zimmer untergebracht. Der Standesbeamte ist mit der Polizeiverwaltung und der Bauabteilung in einem Zimmer untergebracht, sodaß beide Abteilungen sich durch den regen Publikumsverkehr gegenseitig stören. […] Das Rechnungsamt hat keinen Platz für seine Schränke aufzustellen. Ebenso muß die Finanzabteilung sich auf das Geringste an Raum beschränken. […]

Der Sachbearbeiter der militärischen Erhebungsgeschäfte ist mit dem Einwohner-Meldeamt und der Telefonzentrale in einem kleinen Raum mit dem Sachbearbeiter für das politische Gebiet untergebracht. […] Das Steuerbüro ist zusammen mit dem Kassen-Büro des Elektrischen Werkes in einem ehemaligen Stall untergebracht. […] Die zum Teil sehr wichtigen Akten stehen auf einem nicht verschließbaren Flürchen vor dem ,Stall‘. Wenn die Schranktür aufgemacht wird, kann man das Büro nicht betreten. […] Das Wohlfahrtsamt ist mit dem Sachbearbeiter der Gewerbeabteilung, Preisüberwachung [usw.] in einem Zimmer untergebracht […].

Für das Wohlfahrtsamt macht sich dieser Zustand besonders nachteilig bemerkbar, weil die Leute sich genieren, ihre Angaben über die wirtschaftlichen Verhältnisse [usw.] im Beisein der anderen VG. [Volksgenossen], die recht zahlreich für die Fettversorgung erscheinen, zu machen. […] Die Amtskasse ist zur Miete in einem Nachbarshaus (Gasthaus) untergebracht. Hier müssen fast den ganzen Tag die Lampen brennen, weil das Licht sehr schlecht ist. Nach der Hofseite hin befindet sich ein Nebenausgang, der durch eine leichte Schranktür ‚gesichert‘ ist. […] Der Aufsichtsbehörde sind die Verhältnisse bekannt und hat grundsätzlich gegen den Neubau keine Einwendungen erhoben.

Selbstverständlich stehen die Maßnahmen des Vierjahresplan dem Bauvorhaben voran. […] Erwähnen möchte ich noch, daß die Verwendung von Eisen auf das geringste Maß zurückgeschraubt ist. Zuletzt darf ich auf die Bedeutung des Baues als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für das hiesige Handwerk aufmerksam machen.“

1937: Grundstein an der „Goebbelsstraße“

Am 15. Juni 1937 wurde der Grundstein gelegt an der „Goebbelsstraße“, wie die Alte Schulstraße während der NS-Herrschaft hieß. Die gleichgeschaltete „Bergische Post“ schrieb, der Bau verdanke sich der „zielbewußten Führung des Führers“.

Errichtet wurde das Rathaus für rund 166.000 Reichsmark nach Plänen des Architekten Ferdinand Crone (1889–1963), der in Hitdorf und Monheim bereits Schulgebäude sowie das Direktoren- und Gästehaus der Hefefabrik in [intern]Blee verwirklicht hatte. Am Samstag und Sonntag, 5. und 6. März 1938, wurde das neue Rathaus bezogen.

Neben den Verwaltungsstellen bot es Platz für die Sparkasse und die Polizei, einschließlich dreier „Haftzellen“ im Keller. Der Bürgermeister erhielt eine Dienstwohnung mit separatem Eingang. Von dem Düsseldorfer Kunstmaler Hugo Hagenkötter (1882–1967) stammten zwei [intern]propagandistische Wandgemälde in Sitzungssaal und Trauzimmer. Überreste eines der Bilder kamen bei Renovierungsarbeiten im Standesamt im November 1997 und noch einmal im November 2016 wieder zum Vorschein.

Die Fassade zum „Adolf-Hitler-Platz“ (heute Rathausplatz) wurde gekrönt mit einer Uhr der Firma Telefonbau und Normalzeit. In die Schieferverkleidung oberhalb des Uhrenkastens wurde der Reichsadler eingelegt. Beim schwersten Bombenangriff auf Monheim am [intern]21. Februar 1945 wurde die Uhr beschädigt und blieb stehen – für das „Dritte Reich“ war die Zeit in der Tat abgelaufen.

Das Rathaus war immerhin dem Schicksal entgangen, schon in jungen Jahren als Kriegsruine zu enden. Die zunächst von der Militärregierung ernannte und dann demokratisch legitimierte neue Verwaltung unter ihrem langjährigen Chef [intern]Hugo Goebel stellte sich den großen Herausforderungen der Nachkriegszeit. Mit der Fülle neuer Aufgaben wuchs der Bedarf an Personal und Platz. In den Jahren 1950/1951 wurde das Rathaus erstmals erweitert. Dem Trakt an der Alten Schulstraße wurde nach Westen hin ein Anbau angefügt, in dem die Amts-Sparkasse größere Räume erhielt.

Schon 1952/1953 folgte ein weiterer Ausbau, diesmal in den Innenhof hinein. Der erste Stock dieses Anbaus war reserviert für den neuen Sitzungssaal (heute Bergischer Saal). Zur Eröffnung erinnerte Amtsbürgermeister Konrad Thelen (1879–1954) am 18. März 1954 „an die guten alten kommunalpolitischen Gepflogenheiten und Traditionen […], und daß man sich hier auch in Zukunft von dem einen Gedanken leiten lassen möge, nur das zu tun, was im Interesse der Einwohner […] liegt.“

Historisches Panorama im neuen Sitzungssaal

Zur selben Zeit entstanden die Buntglasbilder mit Motiven aus der Stadtgeschichte, die nach wie vor ein Blickfang sind. Die Fenster im jetzigen Standesamt schmückten 1952 der Zeichner Heinz Koenig (1922–2001) und der Kunstglaser Wilhelm Wiethüchter (1891–1952) aus. In durchscheinender Farbenpracht präsentiert sich seit 1954 auch die nördliche Fensterfront des Bergischen Saals. Nach einer Idee von Amtsbaumeister Kuno Kockenberg (1891–1974) entwarf der Glasmaler Paul Weigmann (1923–2009), von dem weitere Arbeiten in den Kirchen St. Gereon und St. Dionysius zu sehen sind, ein historisches Panorama.

Die Opladener Firma Heinrich Wöllenstein, bei der Weigmann beschäftigt war, übernahm die technische Ausführung. Im Dezember 1953 nannte das Unternehmen die darzustellenden Themen: „Der Anfang und das Werden der Gemeinde vom Fischfang über Heimindustrie, Stillstand und Wiederaufschwung […], industriemäßige Entwicklung […]. Die kulturellen Anschaffungen und Betreuungen, die Erholung und Ausspannung der Bewohner und einen Hinweis auf die künftigen Planungen und Erweiterungen.“

Dieses Spektrum griff der Meerbuscher Künstler Helmut Martin-Myren (1934–2001) wieder auf, als er 1989 nach einer Vorlage von Eggo Andreessen (1948–1998) in dem Saal eine Intarsienwand gestaltete. Für das 4,50 Meter breite und 1,12 Meter hohe Werk verarbeitete Martin-Myren 53 verschiedene Furnierhölzer, wofür er einen Eintrag ins „Guinness-Buch der Rekorde“ erhielt.

Frischer Glanz und neue Technik

In frischem Glanz erstrahlt der Bergische Saal des Rathauses seit August 2008. Das städtische Gebäudemanagement ließ den Sitzungs- und Tagungsraum gründlich sanieren und die Technik auf den aktuellen Stand bringen. Die gesamte Elektroanlage wurde überarbeitet; neue mit Dimmern ausgestattete Leuchten sorgen für mehr Helligkeit. Die abgehängte Decke wurde erneuert und zusätzlich gedämmt. An der Decke hängt nun zudem ein Beamer für Computer-Präsentationen.

Der Parkettboden wurde abgeschliffen und geölt, die Wände mit einer Glasfasertapete versehen und gestrichen. Eine Fachfirma reinigte die Polsterstühle. Die noch im ursprünglichen Zustand befindlichen bleiverglasten Holzfenster waren undicht geworden. Sie wurden durch Kunststoffrahmen ersetzt. Die farbenprächtige Bleiverglasung der alten Fenster wurde in eine Isolierverglasung eingebettet und in die neuen Fenster eingesetzt.

Auch Lüftung und Heizung wurden verbessert. „Bisher war es im Bergischen Saal mitunter unerträglich warm oder zu kalt. Das dürfte vorbei sein“, sagte Kurt Hundenborn, Leiter des Gebäudemanagements. Insgesamt wurden rund 32.000 Euro investiert.

Der Rat kehrt in sein Haus zurück

Nach 1945 waren im Rathaus weiterhin Sparkasse und Polizei untergebracht. Die Sparkasse wechselte 1960 in ihr neues Gebäude an der Krischerstraße, das seither mehrmals erweitert und verändert wurde. Die Polizei verließ 1966 die Alte Schulstraße. Sie erhielt ebenfalls an der Krischerstraße neue Räume. Seine Dienstwohnung am Rathausplatz 2 behielt Stadtdirektor Goebel bis 1969. Als letzter zog 1971 Hausmeister Johann Anstatt (1923–1979) aus. Auch er machte Platz für zusätzliche Büros.

Dennoch blieb es eng im Rathaus, immer wieder mussten Dienststellen ausgelagert werden. „Schon vor 1974 reichten die Büroräume […] nicht aus. Man kam nicht umhin, zusätzliche Büroräume zu mieten. Für das Schulverwaltungs- und Kulturamt wurden geeignete Räume im Neubau der Raiffeisenbank [Lindenstraße 5] gefunden. Das Steueramt wurde in der alten Polizeiwache, Krischerstraße [56], untergebracht. Das Hochbauamt fand Zuflucht in einem von der Stadt Monheim erworbenen Hause. Die Aufgabenerweiterung im Rahmen der Wohngeldverwaltung und des öffentlich geförderten Wohnungsbaues wurde zum Anlaß genommen, leerstehende Klassenräume am Berliner Ring zu Büroräumen umzufunktionieren. 1979 und 1980 wurden jeweils zwei Klassen zu insgesamt 12 Büroräumen umgebaut“, ist in einem undatierten Entwurf für einen Verwaltungsjahresbericht festgehalten.

Für zumindest teilweise Abhilfe sorgte 1988 das [intern]Rathaus-Center, als der erste Bauabschnitt des großzügigen Einkaufs- und Verwaltungszentrums eröffnet wurde. In der ersten Etage wurde ein Durchgang vom alten zum neuen Rathaustrakt geschaffen. Es entstand ein moderner Sitzungssaal für den Rat, der seit 1970 aus Platzgründen nur noch sporadisch im Rathaus getagt hatte. Die Stadtverordneten kehrten bis 1974 gewissermaßen zu ihren Ursprüngen zurück – berieten und beschlossen sie doch wieder in Gaststätten-Ambiente, in der Festhalle Bormacher, nur ein paar Schritte entfernt vom ersten Monheimer Rathaus. Ab 1976 war der Rat dann im Saal der Volkshochschule zu Gast. Im neuen Ratssaal tagte das Gremium erstmals am 6. Juli 1988.

Rheinisch und bergisch

Dem Ratssaal gegenüber enstand ein kleinerer Sitzungssaal, der Rheinische Saal. Parallel erhielt der alte Sitzungssaal im westlichen Anbau die Bezeichnung „Bergischer Saal“. Im Rheinischen Saal hängt ein Gemälde mit einer Darstellung des 1939 eingeführten Monheimer Gemeinde- und heutigen Stadtwappens. Gemalt wurde das Bild 1939 vom Schöpfer des Wappens, dem Heraldiker Wolfgang Pagenstecher (1880–1953). Seit September 2010 leistet der alten Wappendarstellung eine Gänseliesel-Variation des Langenfelder Pop-Art-Malers Ivan Beslic Gesellschaft.

Es blieb bei vielen Außenstellen

Aber auch nach Fertigstellung des Rathaus-Centers saßen wichtige kommunale Einrichtungen auf Außenstellen. Das Sozialamt befand sich in einem Gebäude an der Heinestraße. Nach dessen Abriss Ende 1992 musste das stark frequentierte Amt in Bürocontainer ausweichen, die am Berliner Platz aufgestellt wurden. Ein abermaliger Umzug beendete dieses Provisorium im März 1995. Seither werden die sozialen Dienstleistungen unter dem Dach des Rathauses angeboten.

Dazu war der älteste Teil des Gebäudes an der Alten Schulstraße entkernt und erheblich erweitert worden. Im ausgebauten Kellergeschoss, wo sich auch Gefangenenzellen befunden hatten, etablierte sich unter anderem das Stadtarchiv.

Baumberg kam ohne Rathaus aus

Bis 1951 war [intern]Baumberg selbstständig mit eigenem Gemeinderat, doch das von Fischern, Bauern und Ziegenzüchtern bewohnte Dorf kam ohne Rathaus aus. Zuletzt tagte der Baumberger Rat in der heutigen Winrich-von-Kniprode-Schule. In den älteren Protokollbüchern ist leider nicht vermerkt, wo die Ratsmitglieder ihre Sitzungen abhielten. Vielleicht trafen sie sich – wie einst ihre Monheimer Kollegen – in der Kneipe, oder in der Wohnung des Gemeindevorstehers.

Ein „Gemeindehaus an der Hauptdorfstraße“ wird im Verwaltungsbericht „Die Bürgermeisterei Monheim vom 1. April 1897 bis Ende 1909“ (S. 14) erwähnt. Am 20. Februar 1905 habe der Baumberger Gemeinderat dessen Verkauf beschlossen, da es „infolge des regellosen Zusammenhangs mit andern in schlechter Verfassung befindlichen Gebäuden […] für die Gemeinde wertlos“ sei. Der Verkauf habe 3100 Mark erbracht. Welchen Zwecken das Gemeindehaus diente, wird weder in dem Verwaltungsbericht noch im Protokollbuch des Gemeinderats gesagt.

Ursprünglich dürfte es ein Wohnhaus gewesen sein, wie sich aus einem früheren Eintrag im Protokollbuch vom 9. November 1890 ergibt: „Beschloß der Gemeinderath die Versammlungen des Gemeinderathes fernerhin in dem der Gemeinde gehörigen Engels’schen Hause abzuhalten und die dazu nöthigen Utensilien anzuschaffen.“

Immerhin hatte Baumberg rund fünf Jahre lang auch eine Filiale des [intern]Bürgerbüros. Sie befand sich im Ladenlokal Holzweg 95 (im Einkaufszentrum). Die Eröffnung war am 18. April 2000. Der erwartete Andrang der Baumberger blieb freilich aus. Als der Rat 2005 ein umfangreiches Sparpaket beschloss, waren die Tage des Baumberger Bürgerbüros gezählt. Am 9. November jenes Jahres war es letztmals geöffnet.

Einem zweiten Anlauf war eine noch kürzere Dauer beschieden. Am 1. [intern]April 2015 begann das Bürgerbüro mit wöchentlichen Sprechstunden in der Baumberger Filiale der Raiffeisenbank Rhein-Berg. Nach knapp einem Jahr, im [intern]März 2016, wurde der Service wieder eingestellt. Die Besucherzahlen waren einfach zu niedrig, zuletzt erschienen je Öffnungstag (mittwochs von 9 bis 12 Uhr) maximal vier Personen.

Zuletzt geändert am 7. September 2023
Quellen
Stadtarchiv Monheim am Rhein:
Akten Nr. 7, 11, 20, 550, 894, 1734, 1767, 1816, 1820, 1937, 2463, 2482, 2498, 2502, 2505, 2578, 2630.
Zeitungsausschnitte 112-00, 112-15, 612-00, 625-00.
Kleine Sammlungen 69, 78.
Überarbeitete und erweiterte Fassung eines Beitrags in Journal 18, Jahrbuch des Kreises Mettmann 1998/1999.

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