Zwei Bürgermeister eröffnen Ausstellung zu jüdischem Leben in Malbork

„Sichtbar, fast vergessen. Über die jüdische Gemeinde in Marienburg.“ ist noch bis zum 28. März im Rathaus zu sehen

Im Abendlicht eröffnen Bürgermeister Daniel Zimmermann (3.v.l.) und die polnische Delegation um Malborks Bürgermeister Marek Charzewski (r.) und Tomasz Agejczyk, Leiter des Stadtmuseum Malbork (4.v.r.), die Ausstellung vor dem Ratssaal. Foto: Birte Hauke

Bürgermeister Daniel Zimmermann und sein polnischer Amtskollege Marek Charzewski betrachten gemeinsam die Ausstellung „Sichtbar, fast vergessen. Über die jüdische Gemeinde in Marienburg.“ Foto: Birte Hauke

Städtepartnerschaften wachsen durch regelmäßige Begegnungen, Konzerte oder sportliche Turniere in der Gegenwart, Pläne für die Zukunft und den gemeinsamen Blick in die Vergangenheit. Nachdem sich das Stadtmuseum der polnischen Partnerstadt Malbork mit der Geschichte von Jüdinnen und Juden in der Region beschäftigt hat, sind Teile der Ausstellung „Sichtbar, fast vergessen. Über die jüdische Gemeinde in Marienburg.“ ab sofort auch im Monheimer Rathaus zu sehen. Im Ratssaal wurde die Ausstellung am Freitag, 1. März, von Bürgermeister Daniel Zimmermann und seinem polnischen Amtskollegen Marek Charzewski gemeinsam eröffnet.

Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte Malbork als Marienburg zur deutschen Provinz Ostpreußen. Die Ausstellung erinnert an zwei Synagogen, jüdische Vereine, Berufe der Marienburger Jüdinnen und Juden und ihre Sichtbarkeit im Stadtbild. Nach der Machtübernahme Adolf Hitlers 1933 wanderten zahlreiche Jüdinnen und Juden aus, bis 1937 sank die Zahl der Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Marienburg auf 30 Personen. Im Jahr 1940 lebten in Marienburg keine Juden mehr. Auf den Listen der Nazis haben die Malborker Historikerinnen und Historiker einige Namen von Menschen gefunden, die in Marienburg geboren wurden oder dort gelebt hatten. Ihnen ist die letzte Tafel der Ausstellung gewidmet.

„Die Ausstellung ist damit leider auch in einem gewissen Maße aktuell“, stellt Bürgermeister Daniel Zimmermann fest. „Wenn man sich überlegt, in welchen Formen Antisemitismus auch heutzutage eine Rolle spielt, wie in der ganzen Welt über den Angriff auf Israel berichtet wird, wo leider immer auch antisemitische Stereotype eine Rolle spielen. Dass vor dem Rathaus heute die polnische und israelische Flagge wehen, kann uns daran erinnern, dass es etwas ganz Besonderes ist, dass wir 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs Freundschaften mit Menschen aus Polen und Israel aufbauen können.“ Diese Freundschaften seien angesichts der deutschen Geschichte ein kleines Wunder. „Sie sind aber auch eine Chance zu versöhnlichen Begegnungen von Menschen aus unterschiedlichen Ländern. Die Möglichkeit, Freundschaften über Grenzen hinweg zu schließen, baut Vorurteile ab und fördert Respekt, Offenheit und Toleranz. Wir hoffen, dass das Eigenschaften sind, die in die Fläche wirken können gegen Diskriminierung, Intoleranz und Fanatismus. Das brauchen wir heutzutage wieder mehr denn je.“

Städtepartnerschaft wird von gemeinsamer Erinnerung geprägt

Die Erinnerung an die Geschichte ist ein bedeutender Teil der Partnerschaft zwischen Malbork und Monheim am Rhein. 2017 hatte eine Delegation aus Malbork am Gedenken an die Pogromnacht am 9. November 1938 teilgenommen, 2019 verlegten die Bürgermeister gemeinsam Stolpersteine für Zwangsarbeitskräfte in Monheim am Rhein und 2021 besuchte eine Monheimer Delegation Malbork zur Eröffnung einer Ausstellung zum deutschen Kriegsgefangenenlager Stalag 20B. Bürgermeister Marek Charzewski erklärt in seiner Ansprache, dass die Verlegung der Stolpersteine auch eine Inspiration für die Ausstellung über die jüdische Gemeinde in seiner Heimatstadt gewesen sei.

„Monheim am Rhein ist eine hochmoderne Stadt, aber es ist auch eine Stadt, die sich an ihre oft schwierige und traurige Geschichte erinnert. Geschichte, die man gerne schnell vergessen würde – aber man darf sie nicht vergessen“, macht Marek Charzewski deutlich. „Es ist unsere Pflicht, uns daran zu erinnern, was Rassismus und Krieg bedeuten. Wir haben heute einen Krieg direkt vor unserer Grenze – in der Ukraine, die von Russland angegriffen wurde. Die Bedrohung ist heute größer als in der Nachkriegsgeschichte. Deshalb müssen wir noch enger zusammenarbeiten, um den Frieden zu fördern, dem Bösen gemeinsam entgegen zu treten und uns immer wieder an die vielen Opfer des Krieges zu erinnern.“ Die Partnerschaft mit Monheim am Rhein und die Ausstellung sei daher auch ein Beitrag zur Verständigung und Versöhnung, sowie Ausdruck der Solidarität zwischen den Partnerstädten.

Die Ausstellung „Sichtbar, fast vergessen. Über die jüdische Gemeinde in Marienburg.“ Ist noch bis zum 28. März zu den Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen. (bh)

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