Stadt ruft unter dem Motto „Erinnern statt Vergessen“ zur Reinigung der Stolpersteine auf

74 Stolpersteine und eine Stolperschwelle erinnern an Opfer der nationalsozialistischen Willkürherrschaft

Der Kölner Künstler Gunter Demnig wischt im Mai 2019 Stolpersteine ab, die er für Zwangsarbeiter in der Rheinischen Pappenfabrik und der Hefefabrik verlegt hat. Foto: Michael Hotopp

Schülerinnen und Schüler der Gedenkstätten-AG der Peter-Ustinov-Gesamtschule reinigen im Oktober 2020 gemeinsam Stolpersteine. Foto: Karoline Reetz

Vom 7. bis zum 13. November 1938 wurden in ganz Deutschland tausende Synagogen, Geschäfte und Wohnungen geplündert, verwüstet und in Brand gesteckt und mehr als 800 Juden ermordet. Trauriger Höhepunkt der Novemberpogrome war die Nacht vom 9. auf den 10. November. Jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger, obwohl eigentlich vertraute Nachbarn, wurden von Nazi-Verbrechern gemeinsam mit biederen Mitläuferinnen und Mitläufer verfolgt, misshandelt und ermordet. Millionenfach wurde weggesehen – auch in Monheim am Rhein.

In Erinnerung an die Opfer der Pogrome organisiert die Stadt eine offene Gedenkveranstaltung am 9. November, 18 Uhr. Rund um den Gedenktag lädt die Stadt unter dem Motto „Erinnern statt Vergessen“ von Freitag, 5. November, bis Sonntag, 14. November, wieder zum Reinigen der verlegten Stolpersteine ein. „Die Reinigung der Stolpersteine ist eine Form des individuellen Gedenkens und der Auseinandersetzung mit Diskriminierung und Antisemitismus“, erklärt Dafna Graf, städtische Koordinatorin für das Stolperstein-Projekt. „Zusammen mit der offenen Gedenkstunde setzen wir uns sich dafür ein, vergangenen und gegenwärtigen Ausdrücken von Antisemitismus entschieden entgegen zu wirken.“

Insgesamt 74 Stolpersteine und eine Stolperschwelle erinnern in Monheim am Rhein an die Opfer der nationalsozialistischen Willkürherrschaft von 1933 bis 1945. Die ersten Stolpersteine ließ die Stadt im Jahr 2003 durch den Kölner Künstler Gunter Demnig verlegen. In Monheim am Rhein wurde zunächst der Menschen jüdischen Glaubens gedacht, die entrechtet, verfolgt, deportiert und ermordet wurden. Zudem galt einer der ersten Stolpersteine dem katholischen Pfarrer Franz Boehm, der in Predigten Kritik an staatlicher Willkür geäußert und sich davon auch nicht durch Drohungen hatte abbringen lassen. Boehm wurde im Konzentrationslager Dachau inhaftiert, wo er im Februar 1945 starb. Weitere Stolpersteine tragen die Namen von verstorbenen Zwangsarbeitskräften. Während des Zweiten Weltkriegs mussten in Monheim, Baumberg und Hitdorf über 1400 Menschen aus den von der Wehrmacht besetzten Ländern Zwangsarbeit in der Landwirtschaft, dem Handwerk und der Industrie leisten. Zusätzlich zu den Stolpersteinen verlegte Gunter Demnig an der Klappertorstraße eine Stolperschwelle für mindestens 44 französische Kriegsgefangene, die dort von 1940 bis 1945 interniert waren und entgegen der Genfer Konvention Zwangsarbeit leisten mussten. Während die Stolpersteine Einzelpersonen gewidmet sind, dienen die Stolperschwellen dem Gedenken an Opfergruppen.

Wo die Steine liegen und welche Schicksale hinter den in die Messingplatten geschlagen Namen stehen, zeigt auf der städtischen Internetseite unter [extern]www.monheim.de/stolpersteine eine interaktive Karte. Hellgelbe Quadrate zeigen in der Karte Stolpersteine und Stolperschwelle an. Beim Klick auf einen Stein gibt es eine kurze Information zu dem Menschen, für den der Stein verlegt wurde. Ein weiterer Klick auf „mehr Informationen“ führt zu einer längeren Erläuterung mit Bildern.

Auf den Stolpersteinen werden die Namen und Schicksale der Opfer in eine Messingplatte geschlagen. Die Platten entwickeln schnell eine Patina, die die Steine dunkel erscheinen lassen. Wenn sie zwei Mal im Jahr poliert werden, bleiben sie gut lesbar und die Erinnerung an die Opfer wach. „Natürlich könnten wir die Steine auch reinigen lassen. Aber das ist nicht die Idee des Projekts. Die Erinnerung an die Opfer bleibt nur wach, wenn wir selbst uns mit den Schicksalen auseinandersetzen“, erklärt Graf.

Für die Reinigung werden lediglich ein rauer Schwamm, ein Putzmittel für Messingoberflächen, Küchenpapier oder Wischtuch und eine Flasche Wasser benötigt. Bei besonders dunklen Stolpersteinen hilft Essigessenz. Wer das Projekt darüber hinaus unterstützen möchte, kann Putzpatin oder Putzpate für einen Stein werden. Informationen gibt es bei Dafna Graf unter Telefon +49 2173 951-640 oder per E-Mail an: [E-Mail]dgraf@monheim.de. (bh)

[PDF]Putzanleitung der Stiftung Spuren

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