Unter den Füßen kitzelt das Gras, die Sonne scheint auf Mikrofone und Verstärker und neben der Bühne begrüßen sich melancholische Singer-Songwriter und kraftvolle Rockbands. Nach der erfolgreichen Premiere im vergangenen Jahr organisiert das Sojus 7 auch in diesem Jahr wieder ein kleines Festival. Ohne Altersbegrenzung und festgelegte Musikrichtung sind am Samstag, 29. Juni, Jung und Alt eingeladen, auf der Wiese neben dem Skatepark an der Kapellenstraße gemeinsam zu feiern. Unter dem Motto „Musik frei machen“ gibt es ab 15 Uhr ein buntes Programm aus Reggae, Funk, Ska, Rock, Hip Hop und Soul. Der Eintritt ist frei.
Die Festival-Leitung übernimmt auch in diesem Jahr Adrian Breuer, der das Festival im vergangenen Jahr im Rahmen seines Freiwilligen Sozialen Jahrs ins Leben gerufen hatte. „Das Format ‚Umsonst und Draußen‘ schafft ein sehr niederschwelliges Festival: Unser Motto ‚Musik frei machen‘ ist auch Programm. Es können nicht nur alle kommen und gehen, wann und wie sie möchten, es geht mir auch darum, musikalische Genregrenzen zu überwinden und die Grenzen der Musik mit einem möglichst diversen Programm zu öffnen“, erklärt der Ehrenamtler. Das kostenlose Festival im Freien ohne Einzäunung solle es jeder und jedem ermöglichen, in diesen Kunstgenuss zu kommen. Insgesamt werden sechs Bands erwartet. Auf der Bühne stehen die Rock-Band The Doghunters, Straßenmusiker L'oiseau Music, Sängerin Suzan Köcher mit ihrer Band Suprafon, fünf Bands der Formation Mondo Mashup, Ümit Taskiran mit seiner Band aus der türkischen Partnerstadt Ataşehir und die Band Etna Kontrabande aus der polnischen Partnerstadt Malbork.
Zwei Bands aus Monheimer Partnerstädten
Die beiden Bands der Partnerstädte treten bereits am Donnerstag, 27. Juni, ab 20 Uhr, bei der Open-Mic-Night im Sojus 7 auf. Vor dem Festival entwickeln sie mit dem Artist in Residence Achim Tang und Monheimer Musikerinnen und Musikern im Rahmen eines Workshops eine gemeinsame Performance. Tang hat für den Workshop ein klares Ziel: „Musik wird zu unserer gemeinsamen Sprache – von stilistischen Grenzen befreit, ermöglicht sie eine grenzenlose Kommunikation.“
Ümit Taskiran und seine Band aus Ataşehir in Istanbul spielen modernisierte, umgeänderte und an die Rockmusik des 21. Jahrhunderts angepasste Volkslieder von der Schwarzmeerküste. Die Formation war bereits im französischen Gannat beim Festival „Les Cultures du Monde“ zu Gast. Taskirans Hauptinstrument ist der traditionelle Kemence, eine sogenannte Kastenhalslaute, jedoch beherrscht er auch viele andere Musikinstrumente. „Er bewegt sich mit seiner Gruppe zuversichtlich auf dem magischen Pfad der Musik, indem er seine ursprüngliche Haltung nicht aufgibt“, erklärt Breuer.
Ein weiterer Höhepunkt ist die Band Etna Kontrabande aus der Monheimer Partnerstadt Malbork in Polen. Die neun energiegeladenen Musiker sind schwerpunktmäßig im Reggae zu verorten, lassen sich jedoch immer wieder von anderen Stilen inspirieren. In Polen hat die Band schon einige Preise gewonnen und mittlerweile vier Alben herausgebracht. Im September feiert die Band ihren 20. Jahrestag. Etna Kontrabande kommt nur für das Festival von Polen nach Monheim am Rhein. „Wir freuen uns sehr, dass wir die Band auf unserer Bühne präsentieren können. Durch den gegenseitigen Austausch von Bands aus dem eher subkulturellen Spektrum können wir unsere Städtepartnerschaften auf einer ganz neuen Ebene wirklich vertiefen“, erklärt Sojus-7-Leiter Christian Kaindl.
The Doghunters, L'oiseau, Suzan Köcher und Mondo Mashup
Bei der Band The Doghunters aus Köln stoßen ungeschliffener Garage-Rock, psychedelische Riffs im Stil von Jimmy Hendrix und eine Prise Indie aufeinander. Die fünf Bandmitglieder sind nicht nur familiär, sondern seit 2009 auch durch den Spaß an ehrlicher Rockmusik verbunden. Dabei setzen die Hundejäger auf englische Texte, die mal von Liebe handeln und mal offene Gesellschaftskritik äußern, aber immer zum Mitsingen einladen.
Der Kölner Straßenmusiker Paul Schneider kreiert mit dem Künstlernamen L’oiseau seine eigene Musik auf der Handpan und dem Klavier. 2017 begann L'oiseau, am Klavier zu improvisieren. Heute spielt er zwei bis drei Mal in der Woche in der Nähe des Doms auf den Kölner Einkaufsstraßen und möchte gute Energie und Stimmung verbreiten.
Suzan Köcher kommt mit ihrer Band Suprafon nach Monheim am Rhein. Mit dem Lied „Poisonous Ivy“ präsentieren Suzan Köchers Suprafon die zweite Single aus dem im Herbst erscheinenden Album. Ein motorischer Kraut-Beat trifft auf schneidige Gitarren, einen verschlungenen Bass und ein so düsteres wie eingängiges Synthesizer-Riff. Darüber schwebt Köchers Stimme. „Ursprünglich war Poisonous Ivy als akustischer Folk Song gedacht – erst bei den Proben haben wir ihn in seine jetzige Form gegossen“, erzählt die Sängerin.
Den Abend abrunden soll die Ensemble-Formation Mondo Mashup aus Krefeld. Die fünf zusammengewachsenen Bands haben sich als Formation mittlerweile einen Namen erspielt. Ihr Sound besteht aus einem energiegeladenen Mix unterschiedlicher Musikstile zwischen Hip Hop, Funk, Ska und Soul. Drei ausdrucksstarke Sänger, eine Sängerin und das neunköpfige Ensemble präsentieren gemeinsam jazzige Saxophon-Improvisationen, Bluessoli auf der Gitarre, karibisch inspirierte Stücke auf der Ukulele und funkige Beats mit treibendem Slap-Bass. Das Publikum soll keine Chance haben, still zu stehen.
Für Speisen und Getränke sorgen das Rheincafé und das Sojus 7. Das Festival wird von freiwilligen Kulturschaffenden und Ehrenamtlern durchgeführt und über den Getränkeverkauf finanziert. Gäste werden daher gebeten, keine eigenen Getränke mitzubringen. Bei freiem Eintritt ist jede und jeder willkommen. „Im Mittelpunkt steht das Miteinander. Achtet deshalb aufeinander, macht keinen Müll und lasst uns zusammen einen sonnigen Tag voller Freude erleben“, lädt Breuer ein. (bh)