Zu einem festen Programmpunkt des Monheimer Stadtfests hat sich in den letzten Jahren die Stadtwette entwickelt. Das soll auch nicht anders sein, wenn vom 27. bis 29. Mai drei Tage lang das 7. Monheimer Stadtfest unter dem Motto „1001 Nacht“ gefeiert wird.
Einmal mehr hat sich Bürgermeister Daniel Zimmermann bereits im Vorfeld Verstärkung und einen spendablen Wettgegner gesucht – der diesmal sogar begeisterter Wiederholungstäter und wohl Wohltäter in spe ist. Monheims Stadtoberhaupt wettet, dass es ihm unter seiner Führung gelingen wird, mindestens 400 märchenhaft-orientalisch verkleidete Stadtfestbesucher am Sonntag, 13 Uhr, vor die Hauptbühne auf der Krischerstraße zu bringen, und dort eine kleine Tanzeinlage auf dem Festplatz einzulegen – angeleitet von Brigitte Seele und Stefanie Kautz mit ihren Bauchtänzerinnen aus den Studios Alhambra und Osiris.
Erneut hält UCB-Geschäftsführer Peter Mitterhofer mutig dagegen – und fordert Revanche für seine letztjährige Niederlage als Piratenkapitän. Dabei setzt er diesmal natürlich voll auf ein gutes Märchenende für sich und hat den Wetteinsatz gegenüber 2015 sogar um weitere 1000 Euro auf nun stolze 3000 Euro erhöht. Sollte er, trotz aller mit lautem Säbelgerassel demonstrierten Siegeszuversicht, seine Wette dennoch erneut verlieren, und Zimmermann die 400 orientalischen Tänzer tatsächlich hinter sich vereinen, haben UCB und Mitterhofer zugesagt, die Schatzkiste weit zu öffnen und den diesjährigen Wetteinsatz an den Monheimer Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM) für dessen „Sprach-Bar-Projekt“ zu spenden. Im Rahmen dieses Projekts treffen sich Monheimer Bürgerinnen und Bürger einmal wöchentlich mit Flüchtlingen im Stadtteiltreff Berliner Viertel, um einander näher kennenzulernen, sich auszutauschen und zu helfen. Gelebte Integration vor Ort also, von deren Anfängen Rudolf Lohrum und Frank Nickel vom SKFM beim Wettabschluss auf dem UCB-Gelände im Monheimer Süden eindrucksvoll berichten konnten.
Spach-Bar des SKFM sorgt für Begegnungen
Das erst seit diesem Jahr bestehende Angebot im Stadtteiltreff am Ernst-Reuter-Platz wird bereits so gut angenommen, dass inzwischen eine Ausweitung nach Baumberg in Vorbereitung ist. „Was wir anbieten, ist äußerst niederschwellig angelegt“, betont Sozialpädagoge Nickel. „Wir spielen gemeinsam, machen Ausflüge und reden vor allem sehr viel miteinander. So lernen die neuen Monheimerinnen und Monheimer fast nebenbei die Alltagssprache näher kennen – natürlich ohne dass wir dabei den wichtigen VHS-Sprachkursen Konkurrenz machen. Entscheidend ist hier die Begegnung. Das gegenseitige Kennenlernen hilft enorm dabei, Vorurteile abzubauen und hat hier viele Menschen und Monheimer Hilfsorganisationen vereint.“
„Ich bin ein großer Fan von dem, was Sie da tun“, gestand selbst Mitterhofer, fast schon wankelmütig werdend, als es schließlich vor den SKFM-Verantwortlichen und der versammelten Monheimer Presse auf dem UCB-Gelände zum Wettschwur kam. „Das ist tolle Arbeit. Und ich kann den Ansatz voll bestätigen: In dem Moment, wo ich einen Menschen kennenlerne, ist er in der Tat kein Fremder mehr. Sie leisten da also wirklich unterstützenswerte Arbeit. Mein Problem ist lediglich: Ich verliere so ungern…“ – Nur gut, dass es hier gleich Trost vom Bürgermeister gab, der in Richtung Mitterhofer zu beschwichtigen wusste: „Na, wenn Sie doch wieder verlieren sollten, können Sie am Sonntag ja einfach mittanzen und danach noch gemeinsam mit uns weiter auf dem Stadtfest feiern.“ (ts)