Hochkonzentriert und mit viel Farbe auf der Rolle malt ein Kind Zick-Zack-Linien auf die weiße Leinwand. Ruhig legt es die Rolle ab, dann übernimmt das nächste Kind – im Stillen entsteht eine weitere Zick-Zack-Linie. Bei der Abschlusspräsentation zum Projekt „Wortmalerei“ zeigten die Schüler der Leo-Lionni-Schule am Freitag, 15. April, eine bunte Verbindung von Kunst und Theater.
Das Projekt in der Förderschule wurde in Kooperation mit der städtischen Kunstschule und dem Ulla-Hahn-Haus realisiert, mittlerweile wird es an allen städtischen Grundschulen und den Förderschulen angeboten. Den Kindern soll eine künstlerisch-ästhetische Bildung im Bereich der bildenden Kunst ermöglicht und mit theater- und literaturpädagogischen Methoden ein Beitrag zur sprachlichen Bildung geleistet werden.
An der Leo-Lionni-Schule beschäftigten sich 36 Drittklässler unter Anleitung der Künstlerin Britt Reinhardt und des Theaterpädagogen Stefan Kraft zwei Wochen lang mit dem Thema „Nichts“. „Die gemeinsame Arbeit von Kunst und Theater bildet dabei die Schnittstelle vom Nichts zum Etwas“, erläutern die Projektleiter. „Wir wollten versuchen, visuell und darstellerisch zu zeigen, wie sich zum Beispiel in ein Gefühl der Leere ganz vorsichtig doch etwas hineinschmuggelt: Ein Kichern, ein Wutanfall, ein Grinsen, ein Lied. Oder wie eine leere Leinwand sich ganz langsam füllt!“
Während der Präsentation bemalt eine Kindergruppe eine große Leinwand, während eine zweite Gruppe im Vordergrund verschiedene Bewegungsabläufe zeigt und Lieder singt. „Wir zeigen, was verschiedene Intensitäten sein können – verschiedene Kräfte in Farbe und Stimme und verschiedene Größen auf der Leinwand und im Körper", erklären Reinhardt und Kraft.
Lachende Kinder, stolze Eltern und beeindruckte Lehrer sind von dem Konzept gleichermaßen begeistert. „Es ist wirklich ein bewegender Moment zu sehen, wie die Kinder alle zusammenarbeiten; vor allem, wenn man die Hintergründe mancher Schüler kennt“, sagt Katharina Braun, Leiterin der städtischen Kunstschule.
Die Kunstschule ist seit März auch mit dem Projekt „Bildsprache – Sprachbilder“ in fast allen 16 Monheimer Kindertagesstätten vertreten. Im Rahmen des Projektes lernen Vorschulkinder, sich und ihre Gefühle durch Kunst auszudrücken. (bh)