Der Duft von frischem Popcorn liegt in der Luft, an den Wänden hängen Filmplakate und alles wirkt irgendwie besonders: Eine Woche lang verwandelt sich das Haus der Jugend in ein kleines, golden glitzerndes Kino. Vom 17. bis 21. November findet zum inzwischen 20. Mal die Kinderkinowoche statt, dieses Mal mit einer ganz besonderen Filmauswahl.
Im Mittelpunkt steht in diesem Jahr der Gewinnerfilm des Goldener Spatzes, dem Deutschen Kindermedienfestival: „Das geheime Stockwerk“ von Norbert Lechner nach einem Drehbuch von Antonia Rothe-Liermann und Katrin Milhahn. Rund 30 Kinder und Jugendliche entscheiden jedes Jahr beim traditionsreichen Festival in Gera und Erfurt über die Preisträgerinnen und Preisträger – ein Verfahren, das dem Medienpreis seit Jahrzehnten eine besondere Perspektive verleiht. „Das geheime Stockwerk“ überzeugte die Jury insbesondere durch seine Aktualität: Der Film handelt von Freundschaften, Zeitreisen in das Jahr 1938 und jeder Menge Mut. Themen, die in ihrer Bedeutung bis heute nachwirken. Der Film wird in Monheim am Rhein erstmals öffentlich gezeigt, regulär kommt er erst 2026 in die Kinos.
Kinder von der 1. bis 6. Klasse sind eingeladen
Auch die weiteren Filme der Kinderkinowoche stammen aus dem Pool des Festivals und wurden von der Monheimer Kinogruppe des Hauses der Jugend ausgewählt. Gezeigt werden „Grüße vom Mars“, „Fuchs und Hase retten die Welt“ sowie „Samia“. Letzterer eröffnete die Kinowoche am Montagabend. Für den feierlichen Aktionsstart hatte eine Gruppe Mädchen den Saal zuvor mit goldenem Glitzer dekoriert, sodass er einem echten kleinen Festsaal glich.
Eingeladen sind Schulklassen der Jahrgangsstufen 1 bis 6, die jeweils passende Filme für ihr Alter sehen. Die Vorführungen finden vormittags und nachmittags statt und die Nachfrage ist jedes Jahr gleichbleibend groß. Alle Termine sind bereits ausgebucht – rund 600 Kinder erleben in dieser Woche Kinoatmosphäre. Für Jutta Schäfer-Gerhards, Projektleiterin der Kinogruppe, gehört die Kinderkinowoche fest ins Programm. „Wir fahren mit der Kinogruppe jedes Jahr zum Festival, in diesem Jahr waren wir bei der Preisverleihung in Erfurt dabei. Es ist für uns Betreuenden, aber auch für die Kinder und Jugendlichen selbst, eine tolle Erfahrung“, berichtet sie. Leyla (14) und Nathan (11), beide Mitglieder der Kinogruppe, können das nur bestätigen. Gemeinsam mit drei weiteren Kinogruppen-Mitgliedern haben Sie das Programm für die Kinowoche erstellt. Außerdem trifft sich die Gruppe nach den Herbstferien regelmäßig einmal pro Woche für die Vorbereitungen: Popcorntüten werden vorbereitet, der Ablauf organisiert, Eintrittskarten gebastelt und das Kinogefühl im Haus der Jugend perfektioniert.
„Man merkt direkt, dass es hier um Kino geht.“
Am zweiten Tag der Kinderkinowoche war zudem Katharina Trautmann, Vorsitzende des Freundeskreises Goldener Spatz, zu Gast. Sie betonte, wie verbunden sie sich mit Monheim am Rhein und besonders mit dem Haus der Jugend fühlt, da sie seit nunmehr elf Jahren jedes Jahr zur Kinowoche kommt. „Hier wird das Thema wirklich gelebt, alles läuft strukturiert und gut organisiert ab und ich freue mich jedes Mal, wenn ich wieder hier sein darf“, betont sie. Als weiteren Ehrengast konnte die Kinogruppe Bürgermeisterin Sonja Wienecke gewinnen, die in ihrer Rede die anwesenden rund 130 Kinder der Ulla-Hahn-Gesamtschule und der Peter-Ustinov-Gesamtschule begrüßte und gleichzeitig dem Team für die super Vorbereitung dankte. „Man merkt direkt, dass es hier um Kino geht. Die Atmosphäre ist wirklich gelungen.“ Abschließend ließ es sich der Goldene Spatz nicht nehmen, den Kindern in Monheim am Rhein noch höchstpersönlich einen Besuch abzustatten und die Bühne anschließend für den Film freizugeben.
Ein besonderer Hinweis gilt allen, die selbst einmal Jury-Mitglied beim Deutschen Kindermedienfestival werden möchten: Ab Dezember können sich Kinder und Jugendliche aus Monheim am Rhein für die Teilnahme bewerben. Die Jury besteht aus Kindern zwischen 9 und 13 Jahren aus Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz. Während der Festivalwoche schauen sie gemeinsam rund 18 Stunden Filme, Serien und Onlineformate und entscheiden anschließend über die Gewinnerbeiträge. Eine Tradition, die bis ins Jahr 1979 zurückreicht – denn damals fand in der DDR das erste Festival statt, das bis heute erfolgreich fortbesteht. Informationen gibt es online unter
www.goldenerspatz.de. (tb)


