Zum 74. Jahrestag der Pogromnacht lädt die Stadt zu einer Gedenkstunde am Freitag, 9. November, in die Evangelische Altstadtkirche an der Grabenstraße ein. Beginn ist um 19 Uhr. Erinnert wird an den 9. November 1938, als Nazi-Verbrecher überall in Deutschland Synagogen verwüsteten und in Brand steckten. Jüdische Geschäfte und Häuser wurden geplündert, ihre Besitzer und andere jüdische Bürger verfolgt, misshandelt und ermordet.
Hauptredner bei der Gedenkstunde ist der Historiker Dr. Gideon Greif vom israelischen Forschungs- und Bildungsinstitut Shem Olam. Er spricht zum Thema „Die Shoah im Bewusstsein der Gesellschaft Israels 1945 bis 2012.“ Greif ist international bekannter Auschwitz- und Holocaust-Forscher. Seine Studie über das „Sonderkommando in Auschwitz-Birkenau“ hat das Bild der Todesmaschinerie von Auschwitz wesentlich geändert. Greifs Buch darüber, „Wir weinten tränenlos“, wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Mehr als dreißig Jahre lang war Greif in der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem tätig. Am Institut Shem Olam erforscht er heute den religiösen, spirituellen und geistigen Widerstand der Juden während des Holocausts. Zudem arbeitet Greif für die Foundation for Holocaust Educational Projects in Florida, für den israelischen Rundfunk sowie als Berater der Gedenkstätten Auschwitz-Birkenau und Majdanek und weiterer Institutionen.
Eröffnet wird die Gedenkstunde von Pfarrer Falk Breuer, danach hält Bürgermeister Daniel Zimmermann eine kurze Ansprache. Schüler des Otto-Hahn-Gymnasiums beteiligen sich mit Wortbeiträgen. Das Gymnasium übernimmt zudem die musikalische Umrahmung. Die Leitung hat Oliver Drechsel. Zum Abschluss wird am Mahnmal am Kradepohl ein Kranz niedergelegt.
<link file:5440 mahnstunde pogromnacht>Programm der Gedenkstunde