Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist ein alltägliches Problem: 800 Fälle häuslicher Gewalt wurden im vergangenen Jahr im Kreis Mettmann polizeilich registriert. In 92 Fällen kamen die Betroffenen aus Monheim am Rhein. Um ein Zeichen zu setzen, haben Bürgermeisterin Sonja Wienecke und Gleichstellungsbeauftragte Regina Konrad gemeinsam mit einigen Beschäftigten zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am Dienstag, 25. November, die Aktionsflagge „Nein zu Gewalt an Frauen“ gehisst.
„Gewalt, ob sichtbar oder verborgen, prägt das Leben unzähliger Menschen“, weiß Sonja Wienecke, die das Thema aus ihren früheren Aufgabenbereichen bei den Städten Solingen und Langenfeld kennt. „Es spielt tatsächlich auch keine Rolle, wie hoch das Einkommen oder der Bildungsabschluss ist – Gewalt gibt es in vielen unterschiedlichen Familien. Und sie hat viele Gesichter: körperliche, psychische, sexualisierte oder digitale Übergriffe, häusliche Gewalt, Stalking oder Machtmissbrauch. Doch gemeinsam ist, dass sie Leben verändert, verletzt und zerstört.“ Der Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen und Mädchen erinnere daher daran, dass Schutz, Aufklärung und Solidarität keine einmaligen Maßnahmen seien, sondern eine fortlaufende gesellschaftliche Aufgabe. „Jede betroffene Person hat ein Recht auf Sicherheit, Schutz und Unterstützung. Daher Hinschauen, Zuhören und Helfen!“
Um auf die schwierige Situation von Frauen und Mädchen aufmerksam zu machen, veranstalten die Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Mettmann seit 2011 die Brötchentütenaktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte!“. Auch in Monheim am Rhein werden in Bäckereien, Apotheken, der Bücherstube Rossbach, Kiosken an der Haupt- und Benrather Straße und den beiden Moki-Cafés 30.000 Aktionstüten ausgegeben. Der Aufruf auf den Tüten, übersetzt in sieben Sprachen und mit Notrufnummern versehen, soll betroffenen Frauen und Mädchen Mut machen, Hilfe zu suchen und Täter anzuzeigen. Eine der Anlaufstellen ist das Hilfetelefon Beratung und Hilfe für Frauen unter der Nummer 116 016, das rund um die Uhr kostenlose und anonyme Beratung in 18 Sprachen anbietet.
SKFM Mettmann betreute 1500 von Gewalt betroffene Frauen sowie 850 Kinder
Wie hoch die Dunkelziffer ist, lassen die Zahlen des SKFM Mettmann erahnen: Während 2024 im Kreis 800 Fälle häuslicher Gewalt polizeilich registriert wurden, betreute der Verein im gleichen Jahr insgesamt 1500 von Gewalt betroffene Frauen sowie 850 Kinder. „Betroffene erleben nicht nur akute Gefährdung, sondern auch langfristige Folgen wie Angst, Scham, Isolation und Traumatisierung“, erklärt Bürgermeisterin Sonja Wienecke. Die Gleichstellungsbeauftrage der Stadt Monheim am Rhein, Regina Konrad, stimmt ihr zu: „Diese Menschen brauchen und suchen Schutz und Hilfe. Dafür sind wir alle im Alltag verantwortlich.“ Ein Teil der Stadtgesellschaft sei bereits sensibilisiert, jedoch gebe es noch viele Menschen, die erreicht werden müssten. Die Brötchentütenaktion soll dabei helfen.
Die stetig steigenden Zahlen in den Beratungsstellen betrachtet Regina Konrad auch als Erfolg der Sensibilisierungs- und Präventionsmaßnahmen. „Sie zeigen aber auch, dass die Gewalt immer noch den Alltag von Frauen und Mädchen prägt. Dies bestärkt mich immer wieder darin, weitere Informationswege zu eröffnen, Präventionsarbeit voran zu bringen und Sensibilisierungs-Prozesse zu verstetigen.“ Alle Monheimer Kitas, Schulen und städtische Einrichtungen erhalten regelmäßig Informationsmaterial. Das Langenfelder Rex-Kino zeigt am Dienstag, 25. November den Film „Karla“ und einen Präventionsfilm der SKFM-Interventionsstelle Mettmann. Und im Gertrud-Borkott-Haus der Awo findet in Kooperation mit dem SKFM am Mittwoch, 26. November, 16 bis 20 Uhr, ein Selbstbehauptungskurs für Frauen und Mädchen statt. Anmeldungen sind noch per E-Mail an
gleichstellung@monheim.de möglich. (bh)


