Impfmittel gegen Diskriminierung, Intoleranz und Fanatismus

Am 79. Jahrestag der Pogromnacht von 1938 entzündeten Monheimer und Malborker Freundinnen und Freunde gemeinsam über 100 Lichter der Hoffnung und des Erinnerns

Auch zehn polnische Zwangsarbeiter starben zur NS-Zeit in Monheim am Rhein an den Folgen unwürdiger Behandlung. Jetzt entzündeten Malborker Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren deutschen Gastfamilien Kerzen am Mahnmal neben der Altstadtkirche. Foto: Thomas Spekowius

Bürgermeister Daniel Zimmermann und sein Malborker Amtskollege Marek Charzewski bei der Kranzniederlegung am Mahnmal.

Mitglieder des Malborker Chors Balbiny trugen in traditionellen Gewändern und mit beindruckendem Gesang zum Programm in der Monheimer Altstadtkirche bei.

Die Ansprache von Bürgermeister Daniel Zimmermanns wurde von einem Dolmetscher auch ins Polnische übersetzt.

Mit einer Gedenkstunde in der Altstadtkirche und anschließender Kranzniederlegung vor dem Holocaust-Mahnmal am Kradepohl gedachten an diesem Donnerstag weit über 100 Monheimerinnen und Monheimer der Opfer der Pogromnacht vor 79 Jahren.

Neben einer Ansprache von Bürgermeister Daniel Zimmermann wurde die abendliche Zusammenkunft durch Musik- und Wortbeiträge von Schülerinnen und Schülern der Peter-Ustinov-Gesamtschule, des Otto-Hahn-Gymnasiums und der städtischen Sekundarschule geprägt. Ebenso gestalteten und verfolgten Freunde und Gäste aus Monheims polnischer Partnerstadt Malbork um Bürgermeister Marek Charzewski die Andacht mit.

„Wie gut, dass Sie alle hier sind“ unterstrich der evangelische Pfarrer Falk Breuer mit Blick auf die so vielen alten und jungen Menschen in seiner Kirche. „Das ist umso wichtiger in einer Zeit, in der Populisten in Deutschland, Europa und der Welt wieder auf dem Vormarsch sind.“

Vor eben diesen Tendenzen mahnte auch Monheims Stadtoberhaupt Daniel Zimmermann. „Dass wir heute, 72 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, auf den Trümmern der Entmenschlichung und deutscher Verbrechen im Rahmen von Städtepartnerschaften Freundschaften mit Menschen aus Malbork in Polen und Tirat Carmel in Israel aufbauen, ist ein kleines Wunder. Es ist aber vor allem eine Chance: Die persönliche Begegnung zwischen Menschen aus unterschiedlichen Ländern, die Möglichkeit, Freundschaften über Grenzen hinweg zu schließen, baut Vorurteile ab. Sie fördert Respekt, Offenheit und Toleranz. All das sind Eigenschaften, die wie ein Impfmittel wirken können gegen Diskriminierung, Intoleranz und Fanatismus“, betonte Zimmermann und wurde deutlich: „Dass mit der AfD jetzt eine Partei in den Deutschen Bundestag gewählt worden ist, die national-völkische Denkweisen vertritt und rassistische Programmbestandteile formuliert, ist erschreckend.“ Auch in Monheim am Rhein habe die sogenannte Alternative für Deutschland 2.400 Stimmen erhalten und habe damit 10,6 Prozent erhalten. Man wisse um die islamfeindlichen und rechtsextremistischen Weltanschauungen, die in allen Gesellschaftsschichten vorkämen, so Zimmermann. „Auch deshalb wollen wir als Stadt Präventionsprojekte gegen politischen Extremismus entwickeln, ehrenamtliche und hauptamtliche Akteure, die sich für Interkulturalität engagieren, vernetzen und unterstützen sowie im Bereich der Vorurteilsintervention und -prävention tätig werden.“

Zudem hat der Stadtrat erst vor kurzem beschlossen, 32 weitere Stolpersteine im Stadtgebiet zu verlegen. Sie werden bald an die Frauen, Männer Kinder erinnern, die in Baumberg und Monheim zur NS-Zeit Zwangsarbeit leisten mussten. 1.400 waren es. 32 von ihnen starben, aufgrund der schlechten Wohn- und Arbeitsbedingungen, weil ihnen eine ordentliche medizinische Versorgung vorenthalten wurde, sie bei Luftangriffen keine Schutzkeller aufsuchen durften, oder durch Erschießung.

An die polnischen Gäste aber auch an seine Monheimer Bürgerinnen und Bürger gewandt hob Bürgermeister Daniel Zimmermann die Unterschiede zur heutigen Zeit hervor, um gleichzeitig jedoch zu betonen, dass es diese errungenen Werte auch und gerade im 21. Jahrhundert weiterhin gemeinsam zu verteidigen gelte: „Nicht jeder, der hier lebt, muss hier aufgewachsen sein. Nicht jeder, der hier lebt, muss Deutsch als Muttersprache sprechen, dieselbe Religion oder dieselbe sexuelle Orientierung haben. Wir alle sind verschieden und doch sind wir alle, die wir hier leben, in unseren Rechten gleich. Das ist das heutige Deutschland, das ist der Geist des Grundgesetzes. Es ist an uns zu verhindern, dass sich die Geschichte in welcher Form auch immer wiederholt. Wir wollen nicht, dass Menschen entrechtet werden, Gleiche zu Ungleichen gemacht werden. Die bereits verlegten sowie die zusätzlichen Stolpersteine werden genau diese Mahnung aussprechen.“ (ts)

<link file:26204 download internal link in current>Die Ansprache von Bürgermeister Daniel Zimmermann im Wortlaut.

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