Das Monheimer Rathaus ist nicht nur ein Verwaltungsgebäude – es ist ein Ort der Begegnung und der Unterstützung. Hier kümmern sich Mitarbeitende täglich darum, dass Menschen in herausfordernden Lebenslagen nicht alleine gelassen werden. Einer dieser Menschen ist Alexandra Winkes. Die Verwaltungsfachangestellte ist Teil des Sachgebiets Asyl und erlebt jeden Tag hautnah, wie wichtig eine persönliche, einfühlsame und lösungsorientierte Beratung ist – besonders dann, wenn das Leben seiner Besucherinnen und Besucher aus den Fugen geraten ist.
„Für meinen Beruf braucht man viel Empathie, Geduld und ein offenes Ohr“, sagt Winkes mit Überzeugung. Ihr Arbeitsplatz ist weit mehr als nur ein Schreibtisch – er ist Ankerpunkt, Zuhörort und Vertrauensraum. Seit dem Frühjahr 2022 gehört sie zum Team des Bereichs Ordnung und Soziales der Stadtverwaltung Monheim am Rhein. Ihr beruflicher Weg war dabei alles andere als gradlinig – aber genau das macht ihn so authentisch. Früher arbeitete sie selbstständig im Bereich Wohnaccessoires, war anschließend als Verwaltungslotsin tätig und hat dabei ein sicheres Gespür für Menschen und ihre Bedürfnisse entwickelt. Das soziale Gen, wie sie es nennt, begleitet sie schon ihr ganzes Leben. „Ich habe einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und den tiefen Wunsch, Menschen zu helfen – besonders, wenn sie selbst gerade keine Kraft mehr dafür haben. Das habe ich wohl von meiner Mutter, sie war Pflegedienstleitung in einer Caritas-Einrichtung.“
Schicksale die berühren und nicht kalt lassen
In ihrem Büro im Erdgeschoss des Rathaus-Altbaus empfängt sie Menschen, deren Geschichten oft schwer auf der Seele lasten. „Ich habe hier schon fast alles erlebt“, sagt sie nachdenklich. „Geflüchtete Menschen zeigen mir Narben – körperlich wie seelisch – die sie von Folter, Gewalt oder Flucht davongetragen haben. Das geht einem unter die Haut und lässt niemanden kalt.“ Häufig sitzen auch Kinder vor ihr. Für Winkes ist dann klar: Bürokratie darf jetzt kein Hindernis sein. Es braucht schnelle, pragmatische und vor allem menschliche Lösungen.
In ihrer täglichen Arbeit versteht sie sich als eine Art Schaltstelle zwischen den betroffenen Personen, Behörden, Institutionen und Hilfseinrichtungen. Sie koordiniert Gespräche mit der Ausländerbehörde, organisiert Krankenversicherungen, zahlt existenzsichernde Leistungen aus und sorgt dafür, dass Menschen in Not nicht auf der Straße stehen. „Wenn sprachliche Barrieren auftauchen, dann helfen wir uns zur Not mit Händen, Füßen und einem Lächeln. Oft entstehen so die herzlichsten Gespräche. Und mit der Zeit lernt man viele Worte in anderen Sprachen – das macht den Job lebendig und bunt.“
Jeden Tag eine gute Tat
Doch so anspruchsvoll die Arbeit auch ist – Alexandra Winkes hat ihren Platz gefunden. Ihre Energie schöpft sie aus ihrer positiven Lebenseinstellung. Jeden Tag bringt sie ein Lächeln mit ins Büro, begegnet ihren Mitmenschen mit Respekt und Offenheit. „Ich folge meinem Leitsatz: Jeden Tag eine gute Tat. Und wenn ich es schaffe, auch nur einem Menschen eine kleine Last abzunehmen, dann war es ein guter Tag.“
Was ihr hilft, trotz der oft belastenden Geschichten nicht den Mut zu verlieren? „Meine gute Laune“, sagt sie lachend. „Und die Erkenntnis, dass Freundlichkeit, Zuhören und echtes Interesse manchmal mehr bewirken können als jeder offizielle Bescheid.“ (tb)