Erinnern statt Vergessen! – Neue Stolpersteine gemahnen an die Opfer von Zwangsarbeit

Künstler Gunter Demnig weilt zur öffentlichen Verlegung am 5. Dezember ebenso in der Stadt wie Gäste aus dem polnischen Malbork

14 Stolpersteine erinnern bereits seit einigen Jahren an die 13 jüdischen Opfer der NS-Terrorherrschaft und den von den Nazis deportierten Monheimer Pfarrer Franz Boehm. Nun folgen in zwei Schritten 44 weitere Steine für die Opfer von Zwangsarbeit in Monheim und Baumberg. Hier kniet die junge Leni Kapteina vor den Steinen der Familie Herz an der Grabenstraße. Foto: Michael Hotopp

Während des Zweiten Weltkriegs wurden auf damaligem Monheimer Amtsgebiet über 1400 Menschen als Zwangsarbeitskräfte ausgebeutet – 32 von ihnen haben dabei ihre Zeit in Monheim und Baumberg nicht überlebt. Diesen Opfern der NS-Terrorherrschaft sowie zwölf Familienangehörigen, die 1945 hier ihre Befreiung erlebten, werden nun weitere Stolpersteine gewidmet.

Aus diesem Anlass wird der Kölner Künstler Gunter Demnig gleich zwei Tage in der Stadt weilen. Am Dienstagabend, 4. Dezember, wird Demnig sein internationales Erinnerungsprojekt im Saal der VHS (Kulturzentrum Tempelhofer Straße) vorstellen. Beginn ist um 19 Uhr, der Eintritt frei.

Am Mittwoch, 5. Dezember, wird der Künstler dann elf der neuen Stolpersteine auf einem öffentlichen Rundgang selbst verlegen. Begleitet wird er dabei nicht nur von Bürgermeister Daniel Zimmermann und weiteren städtischen Bediensteten, sondern auch von einer achtköpfigen Delegation um Malborks Bürgermeister Marek Charzewski. Der Besuch aus Monheims polnischer Partnerstadt ist kein Zufall. Die meisten der jetzt neu verlegten Steine erinnern an polnische Opfer. Auch deshalb wird es sowohl am Dienstagabend als auch während des Verlege-Rundgangs am Mittwoch eine polnische Übersetzung geben.

Vor dem Rundgang treffen sich alle Interessierten um 9 Uhr im Monheimer Ratssaal, Rathausplatz 2. Einlass ist ab 8.45 Uhr. Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen. Gegen 9.30 Uhr geht es auf den gemeinsamen Fußweg zu insgesamt sechs Verlegeorten in der Altstadt. Für Menschen mit Gehbehinderung wird ein Bustransfer angeboten. Bei der Rückkehr, gegen 13 Uhr, ist für eine kleine Mittagsverpflegung gesorgt. Der Weg führt über die Poststraße zur Lottenstraße, über den Düsselweg zur Kapellenstraße, entlang der Bleerstraße zur Hofstraße und zur Parkstraße und schließlich zurück zur Bleer Straße. Im Rahmen der Verlegung sind kurzfristige Straßensperrungen möglich. Die Stadt bittet im Interesse aller Teilnehmenden darum, die ausgeschilderten Haltverbote und Straßensperren zu beachten.

Anschließend, um 14.30 Uhr, wird auf dem katholischen Friedhof an der Friedhofstraße in Kooperation mit der Katholischen Kirchengemeinde St. Gereon und St. Dionysius ein neuer Gedenkstein enthüllt, auf dessen Inschrift an die Zwangsarbeitskräfte erinnert wird, die hier seit fast 80 Jahren begraben liegen.

Begleitbroschüre erklärt verlegte Stolpersteine

Die Stadt Monheim am Rhein gibt zu den 30 bis zum 5. Dezember bereits verlegten Stolpersteinen erstmals eine 48-seitige Begleitbroschüre heraus, die mit den geplanten weiteren Stolpersteinverlegungen im Mai 2019 künftig noch um 28 auf dann insgesamt 58 Steine erweitert wird. Bei der Erstellung konnte der Monheimer Autor und Historiker Karl-Heinz Hennen auch auf viele eigene Quellen und Rechercheergebnisse zurückgreifen. Die in deutscher und englischer Sprache aufgelegt Broschüre wird ab dem 4. Dezember in vielen städtischen Gebäuden, wie im Rathaus, der Volkshochschule und der Bibliothek, ausliegen. In ihr sind neben den 16 in diesem Dezember neu gesetzten Steinen auch die bereits zuvor verlegten 14 Stolpersteine berücksichtigt, die an die 13 Monheimer Opfer jüdischen Glaubens erinnern, die im heutigen Monheim am Rhein geboren wurden, hier gelebt und gearbeitet haben und schließlich von ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern zur Ermordung in Konzentrationslagern preisgegeben wurden. Ein weiterer Stolperstein ist dem Gedenken an Franz Boehm gewidmet, der als Pfarrer mutig an St. Gereon predigte, im Pfarrhaus wohnte und im Konzentrationslager Dachau starb.

Bürgermeister Daniel Zimmermann betont: „Angesichts dieser großen Zahl von Opfern des nationalsozialistischen Regimes soll die Begleitbroschüre allen Interessierten als Leitfaden dienen. Darüber hinaus wird auf Orte in unserer Stadt aufmerksam gemacht, die in unmittelbarer Beziehung zu den Opfern standen, etwa Häuser, Wohnungen, Lagerunterkünfte und Arbeitsstätten. Die Stolpersteine sind im wörtlichen Sinne Wegweiser, die uns durch die Stadt begleiten und zum Nachdenken über die wohl bitterste und schrecklichste Zeit der deutschen, aber auch der Monheimer Geschichte anregen und zugleich mahnen, in der Zukunft den Anfängen zu wehren.“ (ts)

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