Circus Leben verwandelt Kinder in zauberhafte Artistinnen und Artisten

300 Kinder nehmen in diesem Jahr wieder an der beliebten Ferienaktion teil

Die Freundinnen Lina (13) und Paulina (12) (links und rechts) sowie Jugendhelferin Jarla (16, mitte) üben gemeinsam Kunststücke mit den sogenannten Pois ein. Fotos: Tanja Bamme

Emilia (8) klettert in rasanter Geschwindigkeit die Stange zum Zirkuszelt nach oben und hat sich ganz bewusst für diesen Kletterworkshop entschieden.

Sie hängen kopfüber an Trapezen, erklimmen wackelige Leitern oder üben den Tanz mit brennenden Fackeln: Die Artistinnen und Artisten, die derzeit auf der Baumberger Bürgerwiese ihre Kunststücke proben, sind zwar erst zwischen 6 und 14 Jahre alt, trainieren jedoch bereits wie Profis. Denn am Ende ihrer Ferienwoche mit dem Circus Leben steht die große Abschluss-Gala – der Höhepunkt der jeweils einwöchigen Zirkusaktion.

Bereits zum 21. Mal organisiert die Abteilung Kinder- und Jugendförderung der Stadt Monheim am Rhein das beliebte Ferienprogramm. Dank der großen Nachfrage erleben auch in diesem Jahr wieder jeweils 100 Kinder in den ersten drei Ferienwochen im Zirkuszelt wahre Wunder. Das Circus Leben wird gemeinsam mit dem auf Kinder und Jugendliche spezialisierten Circus Soluna aus Düren gestaltet. Unter der Anleitung von rund 35 erfahrenen Circus-Pädagoginnen und -Pädagogen, pädagogischen Fachkräften der Stadt sowie Jugendhelferinnen und Jugendhelfern lernen die Kinder in 16 Workshops Tricks und Kunststücke – und ganz nebenbei Selbstvertrauen, Teamgeist und Durchhaltevermögen.

Kinder suchen sich ihre eigenen Lieblingskünste aus 

Ob als Zauberinnen und Zauberer, Akrobatinnen und Akrobaten, Jongleurinnen und Jongleure oder Seiltänzerinnen und Seiltänzer: Jedes Kind darf, jeweils vor- und nachmittags, an zwei Workshops teilnehmen und dabei seine Lieblingskünste auswählen und erlernen. Die Betreuerinnen und Betreuer wurden vorab in einem mehrstündigen Workshop vorbereitet. „Dabei lernen sie die Angebote kennen und erhalten pädagogisches Fachwissen“, erklärt Benjamin Thiel, der seit 27 Jahren im Zirkusgeschäft tätig ist und den Circus Soluna mit leitet. Für ihn bedeutet Zirkusleben, wie in einer großen Familie zusammenzuleben. „Ein Zirkus funktioniert nur in der Gemeinschaft. Das fasziniert mich jedes Mal neu, denn ein Miteinander, bei dem wir uns alle aufeinander verlassen können, wünschen wir uns doch überall.“ 

Gleichzeitig ist der Zirkus ein nachhaltiger Kreislauf. Viele Teammitglieder haben selbst als Kinder bei der Ferienaktion mitgemacht und sind als Anleiterinnen und Anleiter geblieben, unterstützen zum Beispiel während des Studiums. So beispielsweise die 16-jährige Jarla, die erstmalig als Jugendhelferin mit an Bord ist. „Mir macht es großen Spaß, die Workshops zu betreuen und dabei mit den Kindern und Jugendlichen zusammen zu sein“, berichtet die Schülerin, die ihre Ferienzeit gerne auf der Baumberger Bürgerwiese verbringt. Den beiden Freundinnen Paulina (12) und Lina (13) bringt sie beispielsweise dem Umgang mit den Pois bei. „Das sind Bälle, die an einem Gummiseil hängen und mit denen man Kunststücke aufführen können“, erklären die beiden Schülerinnen, die sich schon auf den großen Auftritt vor Familie und Freunden freuen. „Ein bisschen nervös sind wir trotzdem“, geben sie wieder. 

Bis zur großen Show bleibt den jungen Artistinnen und Artisten aber noch ein Tag Zeit – dann muss alles perfekt klappen. Die Abschluss-Gala dauert etwa 90 Minuten, das blau-rote Zelt mit der typischen Manege fasst rund 300 Gäste. „Eltern, Großeltern, Geschwister und Freunde füllen die Ränge sehr gut“, so Thiel, der an diesen besonderen Tagen als Zirkusdirektor auftritt. Und die Kinder? Die schweben pünktlich ab 16 Uhr mit dem Trapez über die Menge, führen Feuertricks auf, klettern zum Zirkusdach empor und entführen die Besucherinnen und Besucher für eine kurze Zeit in eine Welt, die nach Popcorn durftet und das Gefühl verströmt, dass zwischen Manegenboden und dunkelblauer Sternendecke einfach alles möglich ist. (tb) 

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