Damit Zugewanderte am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können, beschäftigen sie sich in Integrationskursen mit der Kultur und der Geschichte Deutschlands, lernen Deutsch und erhalten einen Einblick in die Rechtsordnung. In Monheim am Rhein ist die Volkshochschule die einzige Anbieterin von Integrationskursen. Doch die Mittel zur Finanzierung der Kurse werden vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zunehmend gekürzt. Bürgermeisterin Sonja Wienecke und VHS-Leiter Christoph Leven schließen sich daher der Forderung des Landesverbandes der Volkshochschulen, des NRW-Städtetages, des NRW-Landkreistages und des Städte- und Gemeindebunds nach einer verlässlichen Finanzierung der Integrationskurse an.
Da die Volkshochschulen in Nordrhein-Westfalen kommunal geführt sind, geht die Unterfinanzierung der Integrationskurse zu Lasten der Städte, Gemeinden und Landkreise. „Es kann und darf nicht sein, dass die Sprachförderung für zugewanderte Menschen abhängig von der finanziellen Ausstattung einer Kommune ist“, betont Bürgermeisterin Sonja Wienecke. In diesem Jahr hat die städtische Volkshochschule 106 Integrationskursmodule durchgeführt. 300 Teilnehmende legten erfolgreich den Deutschtest für Zugewanderte ab. 41 Teilnehmende besuchten Kurse, die zusätzliche berufsbezogene Sprachkenntnisse vermitteln. Darüber hinaus berät die Volkshochschule bei Fragen zur Anerkennung vorhandener Qualifikationen und Weiterbildungen, damit der Einstieg in den Arbeitsmarkt gelingt. „Wir sind nur mit einer entsprechend finanziellen Ausstattung auch in der Zukunft in der Lage diese Angebote bereitzustellen“, macht Wienecke deutlich.
VHS-Leiter Christoph Leven betont die Bedeutung des Angebots: „Der Integrationskurs hilft dabei, die deutsche Sprache zu erlernen und gesellschaftliche Regeln und Gepflogenheiten zu verstehen. Das ist essenziell für eine gelingende Integration. Doch der Bund lässt uns dabei immer mehr im Stich. Uns werden weder die steigenden Raumkosten noch der wachsende Verwaltungsaufwand erstattet.“ Begleitende Bildungsberatungen würden ohnehin nicht finanziert. Inzwischen seien auch Wiederholungsstunden im Integrationskurs weitgehend gestrichen worden, was in vielen Fällen den Erfolg der Sprachprüfung gefährde. Und die Volkshochschule könne sich keine Festanstellung der Lehrkräfte leisten. Da die Integrationskurse so umfangreich und stark reguliert sind, stellt die Deutsche Rentenversicherung die Freiberuflichkeit der Kursleitenden allerdings zunehmend in Frage. „Das ist nicht bedarfsgerecht“, klagt Leven. „Wir brauchen eine auskömmliche Finanzierung der Integrationskurse, weniger Bürokratie und mehr pädagogische Gestaltungsfreiheit im Sinne der Teilnehmenden.“
Der Landesverband der Volkshochschulen, der NRW-Städtetag, der NRW-Landkreistag und der Städte- und Gemeindebund haben ihre
Erklärung in der vergangenen Woche im Rahmen der Integrationskonferenz des VHS-Landesverbands anlässlich des 20-jährigen Bestehens des Integrationskurses veröffentlicht. An der Konferenz hat sich auch die städtische Volkshochschule beteiligt.
Ein Video mit Beispielen der Erfolgsgeschichte der Integrationskurse gibt es hier. (bh)


