Die autonomen Elektrobusse der Linie A01 werden vorerst nur noch bis Sonntag, 28. September 2025 auf ihrer Strecke zwischen der Altstadt und Monheim Mitte unterwegs sein. Entscheidender Grund für den Termin jetzt ist, dass der französische Hersteller Easymile den Support für die eingesetzten Fahrzeuge zum Monatsende einstellt.
Bereits im Sommer 2024 hatte das Unternehmen aus Toulouse angekündigt, sich aus der Entwicklung der Fahrzeuge zurückzuziehen. Ohne die vor allen software-technische Unterstützung können die Shuttles durch die Bahnen der Stadt Monheim (BSM) zunächst nicht weiter betrieben werden. Dass es zu keinem lückenlosen Umstieg auf die Fahrzeuge eines anderen Herstellers kommt, liegt zudem auch daran, dass die Zuständigkeit für die Zulassung von autonomen Fahrzeugen im Linienbetrieb inzwischen vom Land zum Bund gewechselt hat – neue Regularien inklusive.
Pionierarbeit mit Potential
„Die Linie A01 hat uns gezeigt, dass autonome Mobilität im Alltag ein Gewinn ist und für viele Menschen eine sichere und zuverlässige Linienverbindung schafft“, blickt Bürgermeister Daniel Zimmermann positiv auf den bisherigen Betrieb. „Die BSM haben echte Pionierarbeit geleistet und viele Erkenntnisse gesammelt, die in die Weiterentwicklung des autonomen Fahrens eingeflossen sind.“ Die tatsächliche Auslastung der Linie sei dabei immer deutlich besser als ihr Ruf gewesen. Zimmermann: „Den BSM wünsche ich, dass es ihnen gelingt, die in den vergangenen Jahren gesammelten Erfahrungen nun in die nächste Generation von Fahrzeugen zu übertragen.“
Der Markt für autonome Mobilität ist in Bewegung. Doch auch in Zukunft gilt es hier, noch einige Hindernisse zu umfahren. Mit dem Inkrafttreten der (Bitte anschnallen!) „Verordnung zur Genehmigung und zum Betrieb von Kraftfahrzeugen mit autonomer Fahrfunktion in festgelegten Betriebsbereichen“, kurz AFGBV, hat sich jüngst auch die Rechtslage für den Betrieb geändert. Die BSM befinden sich in Gesprächen mit verschiedenen Herstellern, um zu prüfen, wer die Kriterien für Fahrzeuge mit regulärer Zulassung für den ÖPNV auf öffentlichen Straßen erfüllen kann. Zwar kann der Linienbetrieb nicht nahtlos fortgesetzt werden, dennoch bleibt es das Ziel der BSM, das autonome Fahren als Bestandteil des Mobilitätsangebots in Monheim am Rhein zu erhalten. Dabei soll das in den vergangenen Jahren gewonnene Know-how genutzt werden, um gemeinsam mit neuen Partnerinnen und Partnern zukunftsfähige Nachfolgelösungen zu entwickeln.
Fester Teil des modernen Monheimer Stadtbilds
Seit Februar 2020 gehörten die autonomen Elektrobusse fest zum Monheimer Stadtbild. Fakt ist: Mit den fünf batteriebetriebenen Shuttles ist es gelungen, die historische Altstadt mit dem Busbahnhof in Monheim Mitte auf direktem Weg zu verbinden und dabei den neu geschaffenen Gesundheitscampus gleich mit anzubinden. Dabei führte die Strecke auch durch den schmalen Torbogen des rund 600 Jahre alten Schelmenturms und lieferte den Beleg dafür, wie autonomes Fahren innerstädtische Mobilität sinnvoll ergänzen kann.
„In den letzten fünf Jahren haben unsere Altstadtstromer neue Maßstäbe gesetzt“, betont BSM-Geschäftsführer Frank Niggemeier-Oliva. „Rund 120 000 beförderte Fahrgäste, über 300 000 gefahrene Linienkilometer und eine vollständige Integration in den regulären Betrieb haben gezeigt, dass autonome Busse im Alltag tatsächlich funktionieren. Zudem haben wir die Erreichbarkeit der Monheimer Altstadt verbessert, Mobilität für alle ermöglicht und ein Technologieerlebnis geschaffen, das auch zahlreiche Touristinnen und Touristen angezogen hat.“
Der Weg in die Zukunft
Die wissenschaftliche Begleitung durch das Karlsruher Institut für Technologie lieferte dabei wertvolle Erkenntnisse zur Akzeptanz und Nutzung autonomer Fahrzeuge: Besonders ältere Menschen und Personen mit Mobilitätseinschränkungen nutzten das Angebot demnach intensiv, wodurch den Shuttles hier als Mobilitätsgarant eine besonders wichtige Rolle zukam. Die vollständige Integration in das Liniennetz hat zudem die Nutzung des ÖPNV insgesamt gefördert. Die Begleitstudie zeigt außerdem, dass es in der Bevölkerung kaum Sicherheitsbedenken gegenüber der Automatisierungstechnik gibt. Hier scheint der Weg in die Zukunft also geebnet.
Auch über Monheim am Rhein hinaus engagieren sich die Bahnen der Stadt Monheim weiterhin in europäischen und nationalen Forschungsprojekten wie Diversify-CCAM und Safestream, die sich mit der Zukunft vernetzter, autonomer Mobilität beschäftigen. Im Rahmen dieser Projekte teilen sie ihre Erfahrungen, um auch anderen Partnerinnen und Partnern den Weg zu autonomen Mobilitätslösungen zu erleichtern. Frank Niggemeier-Oliva: „Wir wollen als Verkehrsunternehmen in Monheim am Rhein auch weiter neue Technologien erproben und an der Mobilität der Zukunft mitarbeiten. Das Ziel ist es, noch in 2026 den Betrieb mit einem anderen Hersteller fortzusetzen.“ (ts)