Vor einem halben Jahr machte sich die Stadt Monheim am Rhein auf den Weg, anerkannte Fairtrade-Town zu werden. Schnell fanden sich auch in der Bürgerschaft zahlreiche Mitstreiter, um die dafür notwendigen Kriterien zu erfüllen. Nun ist geschafft!
Am Stadtfest-Sonntag, 15. Juni, wird Bürgermeister Daniel Zimmermann auf der Hauptbühne im Innenstadt-Kreisverkehr die entsprechende Papiere für die Ernennung zur Fairtrade-Town stellvertretend für alle Monheimer Bürger in Empfang nehmen können. Ab 17 Uhr darf der Titel gefeiert werden.
Für dessen Erlangung galt es unter anderem auch von Seiten der Verwaltung, mehrere Voraussetzungen zu schaffen. So fasste der Stadtrat bereits im Dezember 2013 beispielsweise den Beschluss, künftig bei allen Ausschuss- und Stadtratssitzungen sowie im Bürgermeisterbüro nur noch fair gehandelten Kaffee und Zucker anzubieten. Mit diesen und weiteren Maßnahmen bekundet die Stadt öffentlich, sich ihrer Verantwortung im Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit in der Welt bewusst zu sein und hierbei auch eine Vorbildfunktion einnehmen zu wollen.
Doch den Titel Fairtrade Town gibt es nur, wenn sich eine Kommune tatsächlich gemeinsam auf den Weg macht, um alle Vorgaben für die Erreichung dieses Gütesiegels zu erfüllen. Nach Gründung einer lokalen Steuerungsgruppe wurde daher ab Januar Schritt für Schritt die Erfüllung weiterer Kriterien angegangen. Inzwischen sind es bereits 14 gastronomische Betriebe und 15 Einzelhandelsgeschäfte, die fair gehandelte Produkte in ihrem Sortiment führen – weit mehr als die Vorgabe es verlangt. Sowohl die Peter-Ustinov-Gesamtschule als auch das Otto-Hahn-Gymnasium beteiligen sich mit eigenen Aktionen zum fairen Handel. Auch der Waldkindergarten, der Baumberger Allgemeine Bürgerverein BAB sowie der Frauenchor Baumberg 1977 und die katholische und evangelische Kirchengemeinde sind mit im Boot.
Erreichen des Gütesiegels ist weiterer Ansporn für die Zukunft
„Selbstverständlich ist nun aber auch die Ernennung zur Fairtrade-Town, oder noch besser, und wie es unser Siegel künftig auch ausweisen wird, zur Fairtrade-Stadt, für uns lediglich ein weiterer Schritt im Einsatz für fairen Handel“, betont Estelle Dageroth vom Monheimer Stadtmarketing-Team. „Wir hoffen, dass sich uns mit der Verleihung dieses Titels nun auch noch weitere Mitstreiter anschließen werden, und bald überall im Stadtgebiet fair gehandelte Produkte zu finden sind.“
Die Fairtrade-Town-Bewegung ist ein internationales Projekt, das von dem Verein „Trans Fair e.V.“ getragen wird, und an dem sich aktuell rund 1500 Städte in 24 Ländern beteiligen – gut 250 davon in Deutschland. Fairtrade-Städte fördern gezielt den Fairen Handel auf kommunaler Ebene und sind das Ergebnis einer erfolgreichen Vernetzung von Personen aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich für den Fairen Handel in ihrer Heimat stark machen. Und das nicht ohne Grund, denn das Thema liegt im Trend: In Deutschland wächst zunehmend das Bewusstsein für gerechte Produktionsbedingungen sowie soziale und umweltschonende Herstellungs- und Handelsstrukturen.
Aufgrund der aktuellen Lage am Weltmarkt, verzeichnen vor allem in Afrika viele Produzentengruppen rückläufige Bestellungen. Wenn die Konjunktur schlecht ist und die Weltmarktpreise niedrig, profitieren Fairtrade-Produzenten zwar von garantierten Mindestpreisen und einer Fairtrade-Prämie – aber nur dann, wenn ihre Produkte anderen Ländern tatsächlich auch nachgefragt werden. Diese Nachfrage soll daher auch in Monheim am Rhein gezielt verstärkt werden.