Wohnraum ist knapp in Monheim am Rhein. Das liegt einerseits an der Lage zwischen den rheinischen Metropolen Düsseldorf und Köln. Doch da ist vor allem noch die eigene Erfolgsgeschichte: Allein in den vergangenen vier Jahren sind 2200 neue Arbeitsplätze hier entstanden. Viele Menschen wollen nicht mehr pendeln. Weggefallene Kindergarten- und Ganztagsbeiträge beispielsweise machen Monheim am Rhein zudem mit sogenannten weichen Standortfaktoren gerade für junge Familien auch noch äußerst attraktiv. Das alles sorgt für steigende Mieten. Die Nachfrage ist viel höher als das Angebot. Das Problem ist nicht neu. Bereits vor zwei Jahren wurde von Politik und Rathaus beschlossen, dass man etwas tun müsse. Nun präsentiert die Stadtverwaltung mit Bürgermeister Daniel Zimmermann an der Spitze das Konzept: die Gründung einer städtischen Wohnungsbaugesellschaft.
„Wir können steigende Mieten damit nicht verhindern. Aber wir können den Trend zumindest etwas bremsen“, erläutert Bürgermeister Daniel Zimmermann. Wenn die Politik den Plänen zustimmt, soll nämlich die Monheimer Wohnen GmbH zügig Realität werden. Und als erstes Projekt sind dann um die 385 Mietwohnungen im Geschossbau vorgesehen. 30 Prozent davon sollen im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus entstehen. Der Rest ist für mittlere und gute Einkommen vorgesehen. „Durch unsere eigene Wohnungsbaugesellschaft haben wir viel bessere Steuerungsmöglichkeiten. Das gilt für den Sozialmix, aber auch die optischen Gestaltungen“, sagt der Bürgermeister.
Startschuss soll mit „Unter den Linden“ sein. Es ist ein Areal von etwa 20.000 Quadratmetern. Es umfasst vor allem die inzwischen planmäßig ausgelaufene Hauptschule im Berliner Viertel. Vorgesehener Baubeginn für etwa 200 Wohnungen ist bereits 2017. Etwas später kommt dann noch das Gelände des Förderschulstandorts an der Geschwister-Scholl-Straße hinzu. Der wird ebenfalls geschlossen. Es sind nochmals an die 25.000 Quadratmeter mit dann um die 185 Wohnungen. Für beide Standorte läuft derzeit ein konkurrierendes Gutachterverfahren. Abschlusspräsentationen sind am Montag, 27. Juni, ab 18 Uhr im Bürgerhaus an der Humboldtstraße und zwei Tage später, ebenfalls 18 Uhr, im VHS-Saal an der Tempelhofer Straße.
Die Monheimer Wohnen soll eine Eigenkapitalquote von knapp 50 Prozent haben. Der städtische Investitionsbedarf liegt damit bei 29 Millionen Euro zuzüglich des Werts der von der Stadt eingebrachten Baugrundstücke. Angesiedelt wird die neue Gesellschaft bei der Monheimer Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (MVV). Es ist die Holding, unter deren Dach auch die anderen städtischen Töchter wie MEGA, Bahnen oder Allwetterbad zusammengefasst sind. „Es ist eine Geldanlage, die sich rentiert. Denn wir werden keinesfalls die Mieten subventionieren. Aber wir wollen das Ganze auch fair gestalten“, erläutert Daniel Zimmermann.
Es wird eine europaweite Ausschreibung geben. Sie beinhaltet nicht nur den Bau der Wohnungen, sondern auch die Erstvermietung. Stück für Stück wird die neue städtische Tochter dann selbst durch eigenes Personal die geschaffene Struktur übernehmen. Die ersten Geschäftsführer der Monheimer Wohnen sind auch schon ausgespäht: Sabine Noll und Michael Lobe. Allein schon thematisch sollte das Duo sich doch gut ergänzen. Denn die Kämmerinnen weiß natürlich mit Finanzen umzugehen. Und Michael Lobe ist als Bereichsleiter des städtischen Gebäudemanagements und der Liegenschaften Experte in Sachen Bauwesen.
Übrigens: Bei der etwa einjährigen Vorbereitung zur Schaffung der Wohnungsbaugesellschaft bekam die Stadt auch Unterstützung aus Berlin. Denn das Bundesfinanzministerium erklärte Monheimer Wohnen zum Pilotprojekt. Geld floss zwar nicht, dafür aber 100 Tage kostenlose Beratungsleistung durch die ÖPP Deutschland AG. (nj)