Ulla-Hahn-Autoren- und Jugendbuchpreis Wi(e)derworte vergeben

Björn Stephan und Antje Leser auf der MS Rheinfantasie gefeiert

Die beiden ausgezeichneten Romane neben Ulla Hahns autobiografisch geprägtem Meisterwerk „Das verborgene Wort.“ Foto(s): Tim Kögler

Mit dem Ulla-Hahn-Autorenpreis werden seit 2012 alle zwei Jahre Erstlingswerke ausgezeichnet, in denen in besonderer Weise der Bezug zur eigenen Herkunft und dem eigenen Leben herstellt und diese Identitätskonstruktion im Spannungsfeld zwischen Realität und Fiktion künstlerisch verarbeitet wird.

Der seit 2013 ebenfalls alle zwei Jahre vergebene Jugendbuchpreis Wi(e)derworte, soll junge Autorinnen und Autoren für ihre Arbeit belohnen und ihre Liebe zum Schreiben fördern. Die Auszeichnung erfolgt in Zusammenarbeit mit „Käpt’n Book“, dem Rheinischen Lesefest für Kinder und junge Erwachsene.

Björn Stephan mit dem Ulla-Hahn-Autorenpreis, eingerahmt von Bürgermeister Daniel Zimmermann, Jury-Mitglied Swapna Panamthottathil und Ulla-Hahn-Haus-Leiterin Kirsten Witt (r.).

Die ausgezeichnete Autorin Antje Leser mit Bürgermeister Daniel Zimmermann und Ulla-Hahn-Haus-Leiterin Kirsten Witt (r.).

Die MS Rheinfantasie und ein schöner Spätsommerabend sorgten für die perfekte Atmosphäre zu den beiden Preisverleihungen.

3G macht’s möglich! Nachdem die Autorenpreisverleihung 2020 komplett ausfallen und verschoben werden musste, konnten diesmal 300 Gäste der Doppel-Preisverleihung beiwohnen.

Die beiden Jugendjury-Mitglieder Saliha Malik und Benjamin Süss führten als Moderationsduo durch die Wi(e)derwortepreisverleihung.

Jeweils zum fünften Mal wurden am Wochenende der Ulla-Hahn-Autoren- und der Jugendbuchpreis Wi(e)derworte vergeben. Dabei gab es zwei sehr schöne und eine eher traurige Premiere. Erstmals wurden die beiden Auszeichnungen im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung vergeben. Erstmals geschah dies im festlichen Rahmen einer Schiffsfahrt mit rund 300 Gästen. Und erstmals konnte Namensgeberin Ulla Hahn aufgrund einer lädierten Schulter nicht persönlich, sondern hörbar schweren Herzens nur mit einer audiovisuell übermittelten Grußbotschaft dabei sein.

Bei der aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr verschobenen Auszeichnung mit dem Ulla-Hahn-Autorenpreis ging dabei diesmal der Münchner Autor Björn Stephan als klarer Sieger hervor. Geehrt wurde er für seinen Debütroman „Nur vom Weltraum aus ist die Erde blau“. In ihm schildert der 1987 in Schwerin geborene Stephan das Leben von zwei Jugendlichen, die Mitte der 90er-Jahre im Schatten der Hochhäuser einer Plattenbausiedlung der untergegangenen DDR aufwachsen. Dort erkunden die beiden Hauptfiguren Sascha und Juri, die sich nach dem Kosmonauten Juri Gagarin benannt hat, Fluchtwege aus ihrem zumeist eher grauen Alltag – durch die Suche nach einzigartigen Wörtern und mit viel Wissen über die Geheimnisse des Universums. Es geht um Poesie, die erste Liebe, weiße Zwerge und blaue Riesen. „Ein Debütroman voller Einfühlungsvermögen, Witz und Melancholie“ wie der herausgebende Verlag Galiani Berlin völlig zu Recht verspricht.

Die Auswahl der vier erfahrenen Jurymitglieder fiel daher einstimmig aus. Die Autorenjury, der neben Ulla Hahn noch Maren Jungclaus, Swapna Panamthottathil und Lothar Schröder angehören, überzeugte Björn Stephans „sprachlich souveräne Verbindung von Erfahrung und Erfindung und eine Öffnung des Blickfelds über den Erdkreis hinaus.“ Laudator Lothar Schröder lobte in Richtung des Autors sogar offen: „‘Nur vom Himmel ist die Erde blau‘ ist das beste deutschsprachige Buch dieses Jahres. Im Namen der Jury beglückwünsche ich Sie. Und als Leser danke ich Ihnen.“

Mit dem alle zwei Jahre vergebenen Ulla-Hahn-Autorenpreis werden seit 2012 Werke ausgezeichnet, in denen in besonderer Weise der Bezug zur eigenen Herkunft und dem eigenen Leben hergestellt und diese Identitätskonstruktion im Spannungsfeld zwischen Realität und Fiktion künstlerisch verarbeitet wird. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Björn Stephan erwies sich an dem Abend glücklicherweise nicht nur als herausragender Schreiber, sondern auch als großartiger Vorleser. Für seinen Vortrag aus dem eigenen Werk gab es langanhaltenden Applaus.

Luftschlösser sind schwer zu knacken

Gleich 40 Jugendjurymitglieder von ganz unterschiedlichen Schulen in Bonn, Bornheim, Bad Godesberg und Monheim am Rhein hatten in diesem Sommer zudem Antje Lesers Werk „Luftschlösser sind schwer zu knacken“ zu ihrem Lieblingsbuch 2021 erkoren. Nun bekam die Autorin auf der MS Rheinfantasie den Wi(e)derwortepreis überreicht.

In einem selbstgedrehten Kurzfilm erhielt das Publikum zuvor humorvolle Einblicke in die Arbeit der Jugendlichen, die den Sommer hindurch jede Menge Bücher gelesen hatten, um letztlich sieben Werke auf eine Shortlist und Antje Lesers im Bamberger Magellan-Verlag erschienenen Roman am Ende daraus auf Platz 1 zu setzen. Einblicke in den Siegertitel gab es dabei nicht nur durch eine Lesung der Autorin selbst, sondern auch durch kleine Theaterszenen der Schülerinnen und Schüler. Hier ist es nicht gerade Liebe auf den ersten Blick, als die beiden Hauptfiguren Jonas und Nika erstmals aufeinandertreffen. Denn Jonas erwischt Nika, als sie bei ihm einbricht. Nicht, weil sie etwas gegen ihn persönlich hat, sondern weil das halt ihr Job ist. Denn Nika gehört zu einem Familienclan, der sich auf Wohnungseinbrüche spezialisiert hat. Wenn sie nicht liefert, machen die anderen Mitglieder Druck. Doch irgendwann machen Jonas und Nika ihr eigenes Ding und nehmen einander und das Schicksal in die Hand. Absolut lesenswert und mitreißend befand die Wi(e)derworte-Jury.

Musikalische Beiträge der Monheimer Musikschule sowie ein gut aufgelegtes und junges Moderatoren-Trio um Mona Ameziane, unter anderem bekannt durch die WDR-Büchersendung „1Live Stories“, begleiteten die Verleihung und trugen zur begeisterten Stimmung bei, der sich nach den Ehrungen und dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Monheim am Rhein sogar kleine Fan-Momente anschlossen, in denen Jugendliche und Erwachsene zu den beiden Siegern strömten, um nach Autogrammen und gemeinsamen Fotos zu fragen. Björn Stephan und Antje Leser gaben sich den vielen Anfragen gerne hin und sorgten so nochmal für reichlich Freude.

„Nach der erzwungenen Pandemie-Auszeit sind wir als Ulla- Hahn-Haus-Team mit vollem Elan und viel Freude an die Planung der beiden Preisverleihungen herangetreten. Unter Beachtung einiger Corona-Schutzmaßnahmen war es uns schließlich möglich, eine ausgeglichene, friedvolle und zugleich mitreißende Veranstaltung zu realisieren“, zeigte sich auch Ulla-Hahn-Haus-Leiterin Kirsten Witt begeistert. „Die viele Mühe, die intensive Vorbereitungen und das Proben haben sich gelohnt. Sowohl die beiden Ausgezeichneten, als auch die Gäste hatten einen wohl unvergesslichen Abend.“ Und Bürgermeister Daniel Zimmermann resümierte „Kultur kann Miteinander schaffen. Das haben wir in den letzten anderthalb Jahren wohl alle schmerzlich vermisst. Zum Miteinander und zu einer solidarischen Gesellschaft wollen wir wieder zurück. Dabei tut uns die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur gut – vor allem so, wie wir Kultur und kulturelle Bildung in Monheim am Rhein verstehen – als vielfältig, als verbindend und inklusiv.“ (ts)

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