In Zusammenarbeit mit der Fotografin Cornelia Suhan hat das Ministerium für Inneres und Kommunales des Landes Nordrhein-Westfalen die beeindruckende Fotoausstellung „Vom Menschen zum Flüchtling – vom Flüchtling zum Menschen“ konzipiert und auf den Weg gebracht.
Suhan porträtiert darin 15 Flüchtlinge aus ganz Nordrhein-Westfalen – darunter auch den aus Eritrea stammenden Monheimer Medhanie Fsehaye. Mit ihren Aufnahmen lenkt die auch im Privatleben sozial stark engagierte Fotografin den Blick vor allem auf die menschliche Dimension von Flucht und Vertreibung. Dabei geht es der Dortmunderin in erster Linie um die Gedanken, Träume und Pläne der Menschen, die in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft ihre Heimat verlassen haben. Das Erlebte, die Erwartungen und auch die Erfolge wurden von ihr mit der Kamera auf einfühlsame Weise eingefangen. „Mir war es wichtig, den Blick auf die Potentiale der Menschen zu richten, die zu uns kommen. Die meisten von Ihnen sind mehr als bereit, alles zu geben, und sich hier mit ihren Fähigkeiten einzubringen“, so Suhan.
Auf Initiative des Monheimer bearatungsCentrum e.V. und der Stadt Monheim am Rhein ist die Wanderausstellung bis 9. November nun auch im Monheimer Rathaus zu sehen. „Sie passt vom Geist perfekt zu unserer Philosophie, wie wir hier vor Ort die Dinge angehen und unsere Aufgabe bei der Integration von Menschen als Stadt begreifen – in Kooperation mit Einrichtungen wie dem beratungsCentrum dem SKFM und vielen weiteren Helfern aus der Bürgerschaft“, betonte Bürgermeister Daniel Zimmermann bei der Ausstellungseröffnung an diesem Donnerstag. „Wir freuen uns daher sehr, diese wirklich tolle Ausstellung als eine der ersten Städte bei uns zeigen zu dürfen.“ Eine Ausstellung, in der der 2014 nach Monheim gekommene Medhanie Feshaye Deutschland für die „Demokratie, Sauberkeit und Fürsorge“, dankt. „Ich habe hier noch keinen Flüchtling auf der Straße schlafen sehen.“ Und doch berichtet Feshaye, der so gern als Schreiner arbeiten würde, auch von seinen Startschwierigkeiten. „Es wäre gut, wenn wir nicht so lange untätig warten müssten und etwas tun könnten, mit oder ohne Geld – Hauptsache beschäftigt. Man kommt hier an und ist äußerlich frei, endlich, doch die schlimmen Erinnerungen sind in einem gefangen und formen einen unsichtbaren Käfig, in dem man droht verrückt zu werden, bei all dem Warten.“
Gegenseitige Geduld, Offenheit und Empathie
Cornelia Suhan warb bei der Ausstellungseröffnung daher auch für Geduld, Offenheit und Empathie auf beiden Seiten, um das große Ziel – eine gelungene Integration – gemeinsam zu erreichen. Zugleich zeigte sie sich besorgt über Entwicklungen der jüngsten Zeit. „Die politische Rücknahme der Offenheit gegenüber Flüchtlingen in unserem Land schmerzt mich. Vieles hat sich geändert, seit ich vor einem Jahr mit der Arbeit an meiner Ausstellung begonnen habe. So manches davon empfinde ich als Rolle rückwärts. Ich meine jedoch, gerade ein Land wie Deutschland muss Vorreiter im Kampf gegen Rassismus und Ausgrenzung von Volksgruppen sein.“ Hier wusste Bürgermeister Daniel Zimmermann zumindest mit Blick auf Monheim am Rhein zu beruhigen: „Für uns hat sich im letzten Jahr überhaupt nichts verändert. Wir haben unsere gemeinsamen Bemühungen für die erfolgreiche Integration von Menschen, die zu uns geflohen sind, sogar noch weiter intensiviert. Deshalb ist es uns auch so wichtig, diese Ausstellung genau hier, bei uns im Rathaus, zu zeigen. Hier wird sie gesehen. Und hier in diesem Haus werden nicht zuletzt auch viele wichtige Entscheidungen für das menschliche Miteinander getroffen.“ (ts)