„Sagt euch Walt Disney etwas?“ Lehrer Henrik Friederici schaut in die Runde. „Disney-Land, Micky Maus, Filme“, antworten einige der Neuntklässler sofort. „Alles richtig. Aber Walt Disney war vor allem auch ein erfolgreicher amerikanischer Unternehmer. Und mit ihm werden wir uns heute beschäftigen“, sagt der Pädagoge. Wir befinden uns in der Peter-Ustinov-Gesamtschule (PUG). „Abenteuer Verantwortung“ steht auf dem Stundenplan. Es ist ein neues Projekt im Rahmen von Mo.Ki IV.
Mo.Ki – Monheim für Kinder – nennt sich die Präventionskette, die Kinder und Jugendliche von der Geburt bis in den Berufseinstieg begleitet. Stadt, Kitas und Schulen sind eng vernetzt. Mit im Boot ist auch der AWO-Bezirksverband Niederrhein. Im Januar startete das Modul Mo.Ki IV in zwei achten Klassen der PUG. Es geht darum, Bildungsbenachteiligungen abzubauen und die Schüler so weit in ihrer Persönlichkeit zu stärken, dass sie eigenverantwortlich und kompetent den Übergang ins Berufsleben meistern.
Doch zurück zu Walt Disney. Lehrer Henrik Friederici erläutert, dass es eine Idee des Unternehmers war, für Projekte den Mitarbeitern die Wahl für eine der folgenden Gruppen zu überlassen: Da sind einmal die Träumer. Sie dürfen an alles denken ohne Limit. Dann kommen die Realisten. Sie sollen vor allem die Frage klären, wie die Ideen der Träumer umzusetzen seien. Schließlich gibt es noch die Kritiker. Sie prüfen dann, ob das Erarbeitete wirklich realistisch ist.
„Wir planen eine Malaktion in einem Kindergarten“, sagt Chaymae nicht ohne Stolz. Die Gruppe der 14-Jährigen ist eifrig bei der Sache. Die Träumer überlegen, was sie alles brauchen. Stifte müssen natürlich her. Und Papier sowieso. Da kommen die Realisten mit ins Spiel. Sie müssten das Material beschaffen.
„In dem Projekt entwickeln die Schülerinnen und Schüler eine eigene Idee und machen die motivierende Erfahrung, dass sie etwas wirklich Sinnvolles und Nützliches bewirken können. Auf diese Weise möchten wir die Persönlichkeit stärken und ihre Entwicklung zu eigenständigen, verlässlichen und verantwortungsvollen jungen Menschen“, erläutert die städtische Schulsozialarbeiterin Jutta Schäfer-Gerhards.
Der Kern des neuen Faches „Abenteuer Verantwortung“ ist es, bis Ende des Schuljahres eigenständig Aktionen im Gemeinwesen durchzuführen. Die Jugendlichen übernehmen Verantwortung – sei es im Bereich Kultur, Umwelt oder Soziales. Weitere angedachte Aktionen sind zum Beispiel eine Fußball-AG in einer Grundschule, Müll sammeln oder zugewanderten Jugendlichen die Freizeitmöglichkeiten in Monheim am Rhein zu zeigen.
Mo.Ki IV wird von der Arbeiterwohlfahrt Bezirksverband Niederrhein in enger Kooperation mit der Stadt Monheim am Rhein und der Peter-Ustinov-Gesamtschule bis 2018 durchgeführt. Finanziert wird das Projekt zu rund 90 Prozent von der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch das Frankfurter Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik. (nj)