Im Monheimer Süden gibt es erneute Aufregung um das sogenannte „Wäldchen“ neben dem Mona Mare. Über eine örtliche Tageszeitung hat der Vorsitzende des Vereins Landschaftsschutz in Monheim, Josef Lambertz, an diesem Freitag öffentlich Empörung über die Fällarbeiten an der Kurt-Schumacher-Straße geäußert, die dort in den letzten Tagen, mit Rücksicht auf die bald beginnende Vogelschutzzeit, von der Firma Paeschke vorgenommen wurden. Mehr noch: Lambertz warf der Verwaltung sogar undemokratisches Verhalten vor – man hätte das Thema unbedingt auch „im Rat besprechen müssen.“
„Genau das aber ist am 27. August 2015 im vom Rat gebildeten zuständigen Fachausschuss für Stadtplanung, Umwelt und Verkehr in öffentlicher Sitzung geschehen“, betonte jetzt Bürgermeister Daniel Zimmermann. Der dort getroffenen Entscheidung, auf dem Gelände neben einer Kindertagesstätte auch Wohnbebauung und einen öffentlichen Spielplatz zu realisieren, war am 19. Mai 2015 zudem auch eine Bürgerschaftsbeteiligung mit Ortsbegehung vorausgegangen. Wohl alle Argumente für und gegen den Erhalt des „Wäldchens“ sind seinerzeit im Zusammenspiel zwischen Verwaltung, Bürgerschaft und Politik ausgetauscht worden – „mit dem völlig richtigen Ergebnis“, wie Bürgermeister Zimmermann auch heute nochmal betont.
Erhalt der Natur in den Außenbereichen
Erneut erinnert der Verwaltungschef an den eher geringen ökologischen Wert, der dem Gelände seinerzeit nach eingehender Prüfung durch mehrere Experten attestiert wurde. Bei den meisten Bäumen hatte sich um wild gewachsene Robinien mit schlechtem Kronenaufbau gehandelt, die die nächsten Jahre ohne massive Eingriffe ohnehin kaum überstanden hätten und als extrem sturmgefährdet eingestuft werden mussten. Die unter ökologischen Gesichtspunkten noch mit Abstand interessantesten Bäume, darunter vor allem Eichen, hatten ausgerechnet über der mitten durch das Gelände verlaufenden Gasdruckleitung gestanden. Auch sie hätten aus Sicherheitsgründen entfernt werden müssen, weil ihre immer tiefergreifenden Wurzeln sonst bald die Gasleitung angegriffen hätten. „Hätte man das Gebiet wirklich als Wäldchen erhalten wollen, wären umfangreiche Neuanpflanzungen erforderlich gewesen, die frühestens in einigen Jahrzehnten ein echtes Waldstück dargestellt hätten“, erläutern die städtischen Verkehrs- und Grünflächenexperten Jan Blume und Fritz-Ulrich Axt. „Wenn man dann noch bedenkt, dass die Fläche in erster Linie als Hundeauslauf benutzt wurde und sehr stark vermüllt und verkotet war, relativiert sich die Frage nach dem ökologischen Wert noch dazu“, so Monheims Bürgermeister.
Die vorgesehen Ersatzpflanzungen durch die Stadt werden nun auf einer doppelt so großen Fläche vorgenommen – obwohl diese eigentlich nur eins zu eins hätte ersetzt werden müssen. Dadurch, dass die Ersatzfläche nun als richtiger Wald angepflanzt wird – was bei der alten Fläche, die eher zufällig entstanden ist, so nie der Fall war – wird der ökologische Wert der Ersatzfläche sogar weitaus höher sein, als wenn man mit Neuanpflanzungen an dem früheren „Wäldchen“ festgehalten hätte, unterstreichen die Grünflächenexperten im Rathaus. „Auch das ist übrigens ein Ergebnis der durchgeführten Bürgerbeteiligung“, so Bürgermeister Daniel Zimmermann. „Es war daher absolut richtig, die Flächen so neu zu ordnen, dass wir das ja schon lange von allen vier Seiten von Wohnbebauung umschlossene Wäldchen nun als innerstädtische Baufläche nutzbar machen konnten. Dadurch schonen wir als Stadt letztlich auch die wichtigen Flächen am Ortsrand, die der Öffentlichkeit damit weiter als Grünflächen zur Verfügung stehen.“ (ts)