Die Aula am Berliner Ring war in diesem Jahr Schauplatz der Verleihung des Marwa El-Sherbini-Preises. Mit ihm zeichnet das Forum muslimische Zivilgesellschaft NRW Menschen und Organisationen aus, die sich in besonderer Weise gegen antimuslimischen Rassismus engagieren. Im vergangenen Jahr durfte Bürgermeister Daniel Zimmermann den Preis in Dortmund entgegennehmen, der im Zuge des vergangenen Festakts zur Verleihung auf Monheimer Boden für das Folgejahr einlud. Die diesjährige Preisübergabe fand im Rahmen einer landesweiten Fachtagung unter dem Motto „Haltung zeigen. Verantwortung übernehmen.“ statt und brachte rund 200 Gäste aus Politik, Bildung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen.
Der Preis erinnert an Marwa El-Sherbini, die 2009 in Dresden aus antimuslimischem Hass ermordet wurde. Ihr Schicksal gilt als Mahnung und Wendepunkt im gesellschaftlichen Bewusstsein über antimuslimischen Rassismus. Der Preis würdigt couragiertes Engagement, setzt ein Zeichen gegen das Schweigen, stärkt muslimische Perspektiven und hebt hervor, wie wichtig eine aktive, solidarische Zivilgesellschaft ist. Anders als in den Vorjahren, in denen jeweils eine nicht-muslimische Person gewürdigt wurde, fand die Verleihung erstmalig in drei Kategorien statt: Die Ehrung von muslimischen und nicht-muslimischen Personen sowie von Vereinen beziehungsweise Organisationen.
Frank Meyer folgt als Preisträger auf Daniel Zimmermann
Einer der diesjährigen Preisträger war Frank Meyer, Oberbürgermeister der Stadt Krefeld. Daniel Zimmermann hielt die Laudatio auf seinen Kollegen. Er würdigte Meyers jahrelanges Engagement mit den Worten: „Frank Meyer setzt sich seit vielen Jahren sichtbar, glaubhaft und konsequent für die Belange von Musliminnen und Muslimen in seiner Stadt ein. Mit seiner Haltung steht er für eine klare politische Botschaft gegen antimuslimischen Rassismus und für ein vielfältiges, respektvolles Miteinander auf kommunaler Ebene.“
Meyer erhielt den Preis insbesondere für seinen wegweisenden Vertrag mit dem lokalen Moscheeverband in Krefeld, der den öffentlichen muslimischen Gebetsruf ermöglicht. Dieses Abkommen gilt als starkes Symbol für gelebte Religionsfreiheit, Respekt und ein offenes Stadtklima, auch wenn es mit Gegenwind verbunden war. Zimmermann betonte: „Frank Meyer steht für eine offene Stadtgesellschaft – und für eine politische Haltung, die auch dann nicht wankt, wenn der Gegenwind stark ist. Mit ihm sind nun schon drei Bürgermeister ausgezeichnet worden. Das zeigt: Kommunalpolitiker sind oft näher an den Menschen – und werden von den muslimischen Communities wahrgenommen und wertgeschätzt.“
Verleihung von zwei weiteren Preisen
Neben Frank Meyer wurden zwei weitere Preisträgerinnen und Preisträger geehrt: Dr. Erika Amina Theißen, Gründerin des Begegnungs- und Fortbildungszentrums muslimischer Frauen (BFmF e.V.) in Köln, für ihren jahrzehntelangen Einsatz für Teilhabe, Selbstbestimmung und Dialog, sowie die zivilgesellschaftliche Allianz „CLAIM“, die mit ihrer strukturellen Arbeit antimuslimischen Rassismus dokumentiert, sichtbar macht und die politische Debatte darüber vorantreibt.
Die Preisverleihung bildete den feierlichen Abschluss eines Tages voller fachlicher Impulse, Diskussionen und Begegnungen. Die rund 200 Teilnehmenden erlebten einen hochkarätigen Austausch und tiefgreifende Diskussionen zu Themen wie medialer Verzerrung muslimischer Lebensrealitäten oder institutionellen Reaktionsmöglichkeiten sowie kulturelle Beiträge wie Poetry und Comedy. Die Veranstaltung macht deutlich: Engagement vor Ort und eine klare Haltung sind entscheidend, um antimuslimischem Rassismus entgegenzutreten. (tb)